Im Dezember musste der «Dorflade Roggliswil» Alarm schlagen: Steigt die Zahl der Stammkunden nicht an, ist Ende Jahr Schluss. Nach einigen Massnahmen können die Verantwortlichen nun Entwarnung geben.
«Wir machen weiter.» Diese drei Worte sind für knapp 700 Einwohner von grosser Bedeutung: Bis Mitte 2019 wollten sich die Verantwortlichen des «Dorflade Roggliswil» entscheiden, ob das Geschäft auch im kommenden Jahr eine Zukunft hat. Nun ist der Beschluss da, wie Geschäftsführerin Jolanda Leibundgut (50) auf Anfrage unserer Zeitung sagt. «Wir haben den Umsatz angeschaut und unser Ziel erreicht.»
Heisst konkret: Das fünfköpfige Team darf derzeit auf rund 100 Stammkunden zählen, die monatlich Waren im Wert von gut 200 Franken im Dorflade beziehen. Die Kundschaft ist damit um 20 Personen gewachsen. «Aufgrund unseres Hilferufs wurden neue Kunden auf uns aufmerksam, die das umfassende Sortiment des Dorfladens gar nicht kannten», sagt Leibundgut.
Zusammen mit Beatrice Luternauer und Blanca Steinmann, die ebenfalls hinter der Theke steht, hat Jolanda Leibundgut den Laden 2006 übernommen. Seither führen sie den «Dorflade Roggliswil» als GmbH und arbeiten auf eigene Rechnung. Ihr Stundenlohn: 18 Franken. 2011 erfolgte der Umzug in den heutigen Container, zugleich wurde die Postagentur eröffnet. Leibundgut sagt:
«Die Post-Dienstleistungen stellen einen wichtigen Bestandteil der Einnahmen dar. Wir hofften damals, dass jeder beim Päckli abholen noch einkauft. Dem ist leider nicht so.»
Ein grösserer Kundenstamm allein hätte nicht gereicht, um die Talsohle zu durchschreiten. Es brauchte Massnahmen. «Dank eines Brotbackofens können wir nun rund um die Uhr frische Gipfeli, Bürli oder Zwirbelbrote anbieten», sagt Jolanda Leibundgut. «Zudem setzen wir verstärkt auf Produkte aus der Region.» Diese reichen von der Bio-Wandermischung über frische Knöpfli bis hin zu Dörrbohnen aus der Nachbarschaft. «Die Nachfrage ist sehr gross», sagt die Dorflade-Geschäftsführerin.
Ab dem 12. August passt das Team überdies die Öffnungszeiten leicht an: Der Laden hat dann nachmittags von 16.30 bis 18.30 Uhr geöffnet – statt bis 18 Uhr. «Die Testphase dauert bis Ende Jahr, danach ziehen wir wieder Bilanz», sagt Leibundgut.
Die Worte der Geschäftsführerin lassen es erahnen: Ganz ohne Sorgen blickt das Dorflade-Team nicht in die Zukunft. «Wir müssen von Jahr zu Jahr schauen, wie es weitergeht», sagt Leibundgut. «Unser Laden hat nur eine Zukunft, wenn die Bevölkerung mit im Boot ist. Deshalb haben wir im Dezember Alarm geschlagen. Wir wollen den Laden nicht Knall auf Fall schliessen müssen.»
Der Verlust des Ladens wäre für das Dorfleben einschneidend, sagt Gemeindepräsident Josef Steinmann:
«Für Einkäufe und Post-Dienstleistungen müssten wir nach Pfaffnau oder Reiden fahren. Auch hätten wir keine Möglichkeit mehr, vor Ort Bargeld zu beziehen.»
An den letzten beiden Gemeindeversammlungen habe der Gemeinderat daher aufgerufen, vor Ort einzukaufen und somit den Dorfladen zu unterstützen. «Wir haben mit dem Dorflade-Team auch über eine finanzielle Beteiligung gesprochen», sagt Steinmann. Eine solche hätten die Frauen abgelehnt. «Denn was bringt letztlich ein Geschäft, das niemand nutzt? Das Team möchte lieber anhand der Kundschaft spüren, dass der Dorflade ein Bedürfnis ist.»
Hinweis: Vom Montag, 22. Juli, bis Samstag, 10. August, hat der Dorflade aufgrund der Sommerferien nur am Vormittag von 6.30 bis 12 Uhr geöffnet. Am 30. August lädt das Geschäft zum «Gnossobe».