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Hohenrain will nicht zu einem Schlafdorf werden. Abhilfe schaffen ein Bistro und ein Dorfladen in der geplanten Zentrumsüberbauung. Diese Woche wurde dazu die Genossenschaft «Im Chrüz» gegründet.
In Hohenrain entsteht derzeit ein neues Dorfzentrum mit Wohnungen, Gewerberäumen und einem Dorfplatz. Ein zentraler Teil der Überbauung beim ehemaligen Restaurant Kreuz wird ein Bistro mit Dorfladen und Postagentur. «Im Chrüz» heisst das Projekt, das die gleichnamige Interessengemeinschaft um Initiant Hans Steiner vor rund drei Jahren angestossen hat. Der Grund: In Hohenrain fehlt ein Treffpunkt, seit der Gasthof vor ein paar Jahren seine Türen geschlossen hat.
Anfang der Woche wurde nun eine Genossenschaft gegründet, welche die Interessengemeinschaft ablöst. «Unsere Erwartungen wurden übertroffen», sagt Hans Steiner auf Anfrage. 214 Genossenschafter haben 580 Anteilscheine à 250 Franken gezeichnet. 600'000 Franken benötigt die Genossenschaft, um das Projekt zu verwirklichen. Bereits seien zwei Drittel beisammen, insbesondere auch dank der Albert Koechlin Stiftung, die 200'000 Franken beisteuert. Präsident des siebenköpfigen Vorstands der neuen Genossenschaft ist Gerhard Fischer, langjähriger Schulleiter des Heilpädagogischen Zentrums in Hohenrain. Hans Steiner wurde zum Vizepräsidenten gewählt.
Die Bauarbeiten für die gesamte Zentrumsüberbauung sind im Frühling gestartet. Rund 18 Millionen Franken investiert die Novoreal AG um den Luzerner Investor Daniele Obino in Hohenrain. Total entstehen zwölf Miet- und 18 Eigentumswohnungen. Das ehemalige Gemeindehaus, an dessen Stelle ein Neubau entsteht, sowie der Anbau des Restaurants sind bereits abgerissen. Das «Kreuz» selber wird saniert.
Das Besondere am Projekt Im Chrüz ist der soziale Charakter; je drei Arbeits- und Ausbildungsplätze für Menschen mit Beeinträchtigung sind geplant. Begleitet und betreut werden sie durch das Heilpädagogische Zentrum. Hans Steiner ist dort für die Berufsbildung der Jugendlichen verantwortlich. Bis zur geplanten Eröffnung von Bistro und Laden im Frühling 2022 gibt es gemäss Steiner noch viel zu tun. «Unter anderem müssen wir das Gastrokonzept verfeinern und Personal suchen.»
Die Produkte für den Dorfladen sollen vorwiegend von Landwirtschaftsbetrieben aus der Umgebung geliefert werden. «Dazu wollen wir ein Netz an regionalen Produzenten aufbauen.» Auch mit den Hohenrainer Vereinen sucht die Genossenschaft den Kontakt. Man will so sicherstellen, dass möglichst viele Bürgerinnen und Bürger die Räumlichkeiten nutzen können.
Auch die Gemeinde unterstützt laut Steiner das Projekt grosszügig. «Sie beteiligt sich an der Miete, weil Gemeinde und Vereine den integrierten Mehrzweckraum nutzen können.» 50'000 Franken beträgt die jährliche Miete, davon übernimmt die Gemeinde 15'000 Franken. Zudem bürgt sie während der ersten fünf Jahre für den gesamten Mietbetrag. Denn: «Die Gemeinde setzt sich stark für einen neuen Dorftreffpunkt ein», sagt Steiner.
Dies gehe auf einen Workshop zur Dorfentwicklung vor ein paar Jahren zurück. «Die Teilnehmenden wünschten damals, dass Hohenrain nicht zu einem Schlafdorf wird, sondern lebendig bleibt.» Dazu soll auch der geplante Dorfplatz inklusive Kinderspielplatz und Brunnen beitragen. Steiner: «Eine ideale Ergänzung zu unserem Projekt.»