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Weniger, dafür grössere Anlagen – auf dem Lindenberg bei Hitzkirch plant man zurzeit mit den grössten erhältlichen Windenergieanlagen. Diese seien sogar umweltschonender, sagen die Verantwortlichen.
Auf dem Lindenberg, im Grenzgebiet zwischen dem Kanton Luzern und dem Kanton Aargau, sollen bis zu fünf Riesen zu stehen kommen. Genauer: Mit je 229 Metern Gesamthöhe sind die bisher grössten Windräder der Schweiz geplant (Ausgabe von gestern). Auf Aargauer Boden plant die Windpark Lindenberg AG; die möglicherweise später hinzukommende Windenergieanlage auf Luzerner Boden wird durch die private Windenergie Lindenberg AG vorangetrieben.
Die bisher grössten Windenergieanlagen in der Schweiz stehen im bündnerischen Haldenstein, wo das Rotorblatt rund 180 Meter in den Himmel ragt.
Ursprünglich waren mehr, aber kleinere Anlagen angedacht. «Als wir mit der Planung begannen, gab es diese effizienten Anlagen noch nicht», erklärt David Gautschi, Leiter erneuerbare Energien bei der Aargauischen AEW Energie AG, welche die Projektleitung innehat. «In den vergangenen Jahren hat sich bei der Entwicklung der Windkraftanlage aber sehr viel getan.»
Mit der ausgewählten Anlage des Herstellers General Electric wolle man auf neueste Technologie setzen. «Da wir frühestens von einem Bau in zwei Jahren ausgehen, würde es keinen Sinn machen, mit heute schon veralteten Anlagen zu planen. Die Produkte werden auch sehr schnell weiterentwickelt», sagt Gautschi. In der durch Interessenvertreter der beiden Gemeinden Beinwil und Hitzkirch sowie der Umweltverbände gebildeten Begleitgruppe seien der Typ und die Anzahl der Anlagen intensiv thematisiert worden. Aus dem Protokoll der Arbeitsgruppen gehen die Argumente hervor: «Windenergieanlagen sieht man ohnehin. 20 oder 30 Meter mehr oder weniger machen da keinen Unterschied.» Die Auswirkungen auf die Landschaft seien damit bei fast gleicher Energieausbeute sogar kleiner, weil weniger Anlagen gebaut würden.
In der öffentlichen Ausstellung im September 2018 wurde von Windkraftanlagen ausgegangen, die einen Rotordurchmesser von 141 Metern und eine Gesamthöhe von 230 Metern aufwiesen. Damit setzte man die damals grösste auf dem Markt erhältliche Windenergieanlage in verschiedenen Fotomontagen ein. Die neue Anlage, welche die gleiche Anlagenhöhe bei 158 Meter Rotordurchmesser aufweist, wurde kurz danach lanciert. Mit der Wahl des Anlagentyps ist laut Gautschi dieser noch nicht definitiv festgesetzt, «denn mit der durchzuführenden Nutzungsplanänderung ist auch eine umfangreiche Umweltverträglichkeitsprüfung verbunden.» Dafür habe man nun bewusst einen grossen Anlagentyp gewählt.
Im weiteren Verlaufe des Prozesses – David Gautschi geht von rund zwei Jahren aus – werde sich der Typ bewähren müssen. Dies nicht zuletzt auch vor der Bevölkerung, denn die Nutzungsplanänderung bedingt auch eine Abstimmung an den Gemeindeversammlungen der jeweiligen Standortgemeinden.