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Am Freitag beginnt die Zentralschweizer Frühlingsmesse Luga. Auch die 40. Ausgabe dürfte über 100'000 Besucher anlocken. Das ist nicht selbstverständlich: Die Muba in Basel und die Züspa in Zürich mussten ihre Zelte abbrechen.
Jahrzehnte lang strömten Besucher an Messen wie die Muba, Züspa, Bea, Olma und die Luga. Die Realität ist inzwischen eine andere. Die Muba wurde im Februar nach 103 Jahren beerdigt, genauso wie die Züspa letztes Jahr nach 69 Jahren. Gemüseraffeln und Massagestühle seien keine Renner mehr, heisst es in Zürich. Eine Ausstellerumfrage habe gezeigt, dass die traditionelle Messe nicht mehr den Erwartungen von Ausstellern und Publikum entspreche. In Basel bläst man ins selbe Horn: Das Konsumverhalten habe sich verändert, auch der Digitalisierung müsse man Rechnung tragen. In beiden Städten wird derzeit ein neues Konzept erarbeitet.
Verkaufsmessen seien also nicht mehr der Ort, wo man sich über neue Trends informiere und Produkte kaufe. Dies sei durch das Internet und Online-Shopping abgelöst worden. Doch wie sieht es in Luzern aus? Wir fragen nach bei Luzia Roos, Messeleiterin der Zentralschweizer Frühlingsmesse Luga. «Die Besucherzahlen sind in den letzten Jahren konstant bei rund 115'000.» Mit durchschnittlich 450 Ausstellern sei man gut aufgestellt.
Dass die Messen in Zürich und Basel nicht mehr existieren, sei bedauerlich und werfe Fragen auf. «Wir von der Luga sind der Meinung, dass solche Messen eine Zukunft haben. Die gängige Meinung, solche Messen hätten keine Perspektiven, kann ich nicht unterschreiben und nicht nachvollziehen», sagt Luzia Roos. Wo liegt denn das Geheimnis der Luga? «Wir sind in der Zentralschweiz stark verankert. Seit 40 Jahren findet die Luga eine grosse Anerkennung in der Region», so die Messeleiterin.
Konkret sei die Vielfalt ein Punkt, die immer wieder viele Besucher an die Messe lockt. Auch gewisse Produkte die es nur an Messen zu sehen, testen und kaufen gebe, sei ein Faktor für unseren Erfolg. «Ein ganz entscheidender Punkt ist jedoch die Nähe zur Bevölkerung», sagt Roos.
«Der Dialog, der direkte Augenkontakt, die persönlichen Gespräche, darauf legen wir und die Besucher grossen Wert.»
Die Digitalisierung hält natürlich auch an Messen Einzug. Roos sieht dies als grosse Herausforderung – aber auch als Chance. «Wir können neue Konzepte erarbeiten.» Die Luga nutze digitale Kanäle als Ergänzung, um Themen und Interessen besser sichtbar und erfahrbar machen zu können. Auch werde den Ausstellern eine zusätzliche Plattform geboten, um ihre Angebote noch sichtbarer zu machen.
Damit die Luga auch in Zukunft attraktiv bleibt, gehen die Verantwortlichen mit der Zeit. «Wir fokussieren uns auf neue, junge Unternehmen wie Startups und geben ihnen die Möglichkeit, ihre Produkte und Ideen der Bevölkerung näherzubringen», sagt Luzia Roos. Die Luga spreche verschiedene Zielgruppen an. «Wir legen ein grosses Augenmerk auf Familien, auf die Best-Ages-Generation, aber auch auf Jugendliche und junge Erwachsene.»
Auch die Zuger Messe ist mit konstant 80'000 Besuchern und 400 bis 440 Ausstellern erfolgreich. Geschäftsführer Peter Binggeli führt den Erfolg auf einen guten Angebotsmix und die Öffnungszeiten bis 22 Uhr abends zurück.
Entsprechend wehrt sich Binggeli vehement gegen den allgemeinen Eindruck, den Publikumsmessen gehe es schlecht. «Dieses Bild kam nach den Schliessungen in Basel und Zürich leider auf. Es stimmt nicht», sagt der Zuger Messeverantwortliche auch mit Blick nach Luzern und St. Gallen.
Wie die Luga und die Zuger Messe in der Zentralschweiz ist auch die Olma in St. Gallen nach wie vor sehr beliebt. Mit jährlich rund 350'000 Besuchern zählt sie zu den grössten Messen der Schweiz. Die Olma kann die Besucherzahlen fast aufrechterhalten. «In den vergangenen zwei Jahren hatten wir nur einen leichten Rückgang zu verzeichnen. Das äusserst schöne Wetter hielt viele von einem Besuch ab», erklärt Katrin Meyerhans, Abteilungsleiterin Publikumsmessen. Dass die Muba in Basel und die Züspa in Zürich ihre Segel streichen mussten, bedauert man auch in St. Gallen. «Für das Messewesen in der Schweiz ist es kein gutes Zeichen», sagt Meyerhans.
Der Erfolg der Olma sei der Volksfestcharakter und das gute Rahmenprogramm. Highlights wie Degustationshallen, musikalische Darbietungen und die Präsenz eines Ehrengastes, kämen besonders gut an beim Volk. Der Dauerbrenner und Publikumsgarant «ist Jahr für Jahr die Tierausstellung.» Um auch für die Zukunft gerüstet zu sein, suche man stets neue Inhalte und verstärke die Aussteller-Akquisition.
Die Messe Luzern AG und die Olma Messen arbeiten künftig zusammen, was die Landwirtschaft betrifft. Sie lancieren einen gemeinsamen digitalen Treffpunkt – das sogenannte Farming plus. Aussteller beider Messen präsentieren an 365 Tagen konkrete Kundenprojekte, Dienstleistungsneuheiten sowie Fach- und Videobeiträge.
Mitarbeit: Alexander von Däniken
Hinweis: Die Luga öffnet ihre Tore am Freitag, 26. April, und dauert bis am Sonntag, 5. Mai. Über 450 regionale und nationale Aussteller präsentieren ihre Neuheiten. Der Eintritt kostet 15 Franken für Erwachsene und 10 Franken für Kinder/Jugendliche von 6 bis 16 Jahren sowie Studenten und AHV-Rentner. Kinder unter 6 Jahren und Erwachsene mit Jahrgang 1979 haben Gratis-Eintritt. Infos www.luga.ch