Leitartikel
Die Pilatus-Arena ist eine grosse Chance für Kriens

Am 29. November stimmt Kriens über die Pilatus-Arena ab. Das Projekt ist sehr umstritten, doch die positiven Aspekte überwiegen, findet Redaktor Stefan Dähler.

Stefan Dähler
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Dass es in Kriens bei politischen Auseinandersetzungen emotional zu und her gehen kann, ist nichts Neues. Doch bei kaum einer Abstimmung sind die Wogen derart hochgegangen wie jetzt bei der Pilatus-Arena. Am 29. November entscheidet das Stimmvolk darüber, ob die Sporthalle und die beiden daneben geplanten Gebäude mit einer Höhe von 50 sowie 110 Metern und insgesamt 415 Wohnungen realisiert werden können. Besonders aufgrund der Dimensionen ist das Projekt sehr umstritten. Die Gegner stören sich am 110-Meter-Hochhaus – es wäre das höchste in der Zentralschweiz – und daran, dass die Halle mit 4000 geplanten Plätzen zu gross sei.

Städtebaulich gesehen passt das stark verdichtete Pilatus-Arena-Projekt jedoch gut zum Mattenhof, der bereits durch die Mobimo- und Matteo-Überbauungen sowie den neuen Bahnhof einen urbanen Charakter erhalten hat. Das zeigt auch die Haltung des Expertengremiums «Beirat Städtebau», das die Entwicklung des Gebiets fachlich im Auftrag des Gebietsmanagements Luzern Süd begleitet. Das Gremium unterstützt die Pilatus-Arena – auch wenn das Referendumskomitee in Flugblättern etwas anderes suggeriert. Nichtsdestotrotz sind die Geschmäcker verschieden und es ist durchaus legitim, die geplante Höhe skeptisch bis kritisch zu betrachten.

Allerdings gilt es auch zu beachten, was Kriens dafür erhält – und dies, ohne einen finanziellen Beitrag leisten zu müssen. Das wäre einerseits eine Sportarena, die es dem Handballclub Kriens-Luzern ermöglichen würde, sich als nationales Spitzenteam zu etablieren. Die Arena hätte zudem auch überregionale Bedeutung für weitere Hallensportarten wie Tennis, Basketball oder Unihockey. Cupfinals, Nati-Spiele oder Länderturniere könnten künftig in Kriens stattfinden. Und nicht zuletzt würde sie die stark ausgelasteten Dreifach-Schulturnhallen entlasten.

Andererseits würde nicht nur der Sport, sondern auch die Öffentlichkeit profitieren. Es entstünde ein neues Zentrum mit öffentlich zugänglichen Aussenräumen und einem weiteren Restaurant. Die Pilatus-Arena könnte so einen grossen Anteil dazu leisten, den neuen Stadtteil zu beleben. Das ist wichtig, damit das Gebiet Luzern Süd nicht zu einer Schlafstadt verkommt, in der die Leute nur wohnen, aber niemand seine Freizeit verbringt. Und nicht zuletzt könnte die finanziell darbende Stadt Kriens mit der Mehrwertabgabe durch die Investoren von rund 5,7 Millionen Franken den Bau einer neuen Freizeitanlage auf dem Areal Grabenhof finanzieren. Ursprünglich sollte dieser Betrag tiefer ausfallen, er wurde nach einer Intervention des Krienser Einwohnerrats nachträglich erhöht. Das zeigt: Die Politik hat die Vorschläge der Investoren nicht einfach nur abgenickt, sondern auch die Interessen der Stadt durchgesetzt.

Dass bei einem Nein ein kleineres Hallenprojekt realisiert werden könnte, ist höchst unwahrscheinlich. Das Konzept der Investoren funktioniert nur, wenn der Bau der Halle für 39 Millionen Franken durch eine hohe Anzahl an Wohnungen in den Hochhäusern querfinanziert werden kann. Weiter sind Beiträge von total 9 Millionen Franken von Kanton und Bund eingeplant. Zwar verweisen die Gegner auf ein kleineres Hallenprojekt bei Bern, das ohne Hochhäuser ausgekommen ist. Allerdings übernahm dort eine Stiftung einen Grossteil der Baukosten. In Kriens ist solch eine Lösung nicht in Sicht. Auch die Stadt wird aufgrund der knappen Finanzen kaum einen Beitrag leisten. Der Bund wiederum knüpfte seine Unterstützung an die Bedingung, dass die Pilatus-Arena mindestens 4000 Plätze aufweist, weil derzeit in der Schweiz keine Hallen in dieser Grösse existieren. Sicher könnte ein Ja zur Arena auch Nachteile zur Folge haben. Während Anlässen wird es unausweichlich zu Mehrverkehr kommen. Die Verantwortlichen haben aber ein Mobilitätskonzept erstellt, um die negativen Auswirkungen möglichst klein zu halten: Die Halle ist sehr gut mit dem ÖV erschlossen, es gibt zahlreiche Veloabstellplätze. Autos sollen mittels Verkehrsdienst in bestehende Parkierungsanlagen geleitet werden.

Weiter befürchten die Gegner, dass die Halle nicht rentabel betrieben werden kann. Tatsächlich dürfte der HCKL die 4000 Plätze nur selten füllen. Allerdings gilt es zu bedenken, dass praktisch keine Sportarena in der Schweiz stets ausverkauft ist. Die Pilatus-Arena hätte im Vergleich zu einem Fussballstadion den Vorteil, dass sie vielseitiger nutzbar wäre; wie erwähnt würde nicht nur der HCKL dort spielen. Hinzu kommt, dass die Investoren Erfahrungen haben mit ähnlichen Projekten: Die Firmen Eberli und Halter waren bereits beim Bau der Luzerner Swissporarena federführend. Sie nähmen kaum Geld in die Hand, wenn sie nicht an den Erfolg der Pilatus-Arena glauben würden. Natürlich besteht trotzdem ein gewisses Risiko, ein solches kann man nie ausschliessen. Doch die Chancen, die die Pilatus-Arena mit sich bringt, überwiegen klar.