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Die Organisatorin des internationalen Beachvolleyball-Turniers steht seit Anfang Dezember ohne Verwaltungsrat da. Findet sich nicht bald eine Lösung, wird das Ganze ein Fall fürs Gericht – und es droht der Konkurs.
Die Situation rund um das internationale Beachvolleyball-Turnier in Luzern wird immer unübersichtlicher. Denn seit Anfang Dezember steht die Organisatorin des Anlasses, die Beach Sports Lucerne AG, ohne Verwaltungsrat da. Die letzte verbliebene Person in diesem Gremium, Peter Hermetschweiler, legte das Amt nieder. Damit ist die Gesellschaft praktisch handlungsunfähig. Nach Artikel 154 der Handelsregisterverordnung läuft derzeit ein amtliches Verfahren gegen die AG. Grund: ein Mangel in der Organisation.
Die Beach Sports Lucerne AG hat nun bis am 31. Januar Zeit, dieses Manko zu beheben. Passiert bis zu diesem Zeitpunkt nichts, wird die Angelegenheit ans Bezirksgericht weitergeleitet. An der Justiz ist es dann, die Firma konkursamtlich aufzulösen und dies durch das zuständige Konkursamt abwickeln zu lassen. Das Ende der AG würde wohl auch das Schicksal des Beachvolleyball-Turniers besiegeln. Der international besetzte Anlass in Luzern wäre damit Geschichte.
Warum aber legte der letzte verbliebene Verwaltungsrat, Peter Hermetschweiler, seinen Job nieder? Er sagt dazu: «Das hat mit meinem Alter zu tun, und ich habe keine Zeit mehr für dieses Amt.» Das ist eine Erklärung. Aber entspricht sie – ohne Hermetschweiler böse Absicht zu unterstellen – der ganzen Wahrheit? Der Ex-VR erklärt: «Ich tat mein Möglichstes. Details darf ich aber keine bekannt geben.»
Auch wenn Hermetschweiler den Namen mit keiner Silbe erwähnt, zeigt sich immer deutlicher, dass der Schwachpunkt der Organisation in der Person von Marcel Bourquin zu suchen ist. Auf der Website der Beach Sports Lucerne AG ist Bourquin auch diese Woche noch als CEO des Unternehmens aufgeführt. Seit Monaten versucht diese Zeitung mit Bourquin das Gespräch. Der Initiator des Turniers hält es aber offenbar nicht für nötig, der Öffentlichkeit zu erklären, was im Zusammenhang des Sportanlasses eigentlich Sache ist. Andere Ansprechpartner innerhalb der Organisation zu finden, ist schwierig. Denn bereits vor Hermetschweilers Abgang, zog sich die VR-Präsidentin zurück, ein anderes VR-Mitglied nahm ebenso den Hut wie der Pressechef.
Seit bald einem Jahr sucht die AG Geld. Immer wieder hiess es, ein Investor aus dem Mittleren Osten sei bereit, in Luzern zu investieren. Am vergangenen 25. November publizierte diese Zeitung einen Artikel mit dem Titel: «Die geheimnisvolle Frau Kasper». Diese, in Deutschland ansässige Frau Kasper, war damals während eines Telefonates nicht bereit, ihren Vornamen oder ihre E-Mail-Adresse zu nennen. Die Frau gab vor, der AG zu helfen, das angeblich versprochene Geld aus dem Mittleren Osten in die Schweiz zu transferieren. Kasper sprach von einer Summe in der Höhe von 2,5 Millionen Euro.
Bei der erneuten Kontaktaufnahme mit dieser Frau Kasper beschwerte diese sich zuerst über die Berichterstattung vom November, ohne dabei konkrete Angaben zu machen, was ihr am Artikel nicht passte. Danach sagte Frau Kaspar, sie werde nächste Woche nochmals in den Mittleren Osten reisen, um das Geld herauszulösen.
Bei dieser Frau Kasper handelt es sich mutmasslich um Kathrin Kasper, von der Kasper Consulting UG im nordrheinwestfälischen Dülmen. Eine klitzekleine Hoffnung bleibt also, dass die Beach Sports Lucerne AG überlebt. Das wäre positiv für die Gläubiger des Vereins Pro Beachvolleyball Luzern. Denn die Vorgängerorganisation der AG ging Pleite und hinterliess hohe Schulden. Die AG wurde auch gegründet, um einen Teil dieser Schulden abzutragen.