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Jetzt ist es klar: Auch der bisherige Stadtrat Franco Faé tritt aus dem Rennen um den Stadtrat Kriens aus. Die Enttäuschung des Finanzvorstehers ist gross.
Nun hat sich auch der letzte bürgerliche Stadtrat in Kriens zurückgezogen. Franco Faé (CVP) folgt seinen Kollegen Lothar Sidler (CVP) und Matthias Senn (FDP) und erklärt seinen Rücktritt. Er werde im zweiten Wahlgang nicht mehr antreten, schreibt er am Mittwoch in einer Medienmitteilung. Die CVP Kriens habe «das entschieden und mit mir beschlossen», so Faé.
«Der Rücktritt ist mir alles andere als leicht gefallen», sagt Franco Faé auf Anfrage. Wenn man aber als Bisheriger ein so enttäuschendes Resultat erziele, müsse man die Konsequenzen ziehen. Es gelte, das Resultat demokratisch zu akzeptieren. Er betont, dass der Entscheid gemeinsam mit der CVP gefallen sei. Dennoch: «Dieser Schritt schmerzt.» Er habe nämlich das Gefühl gehabt, mit seinem Team auf dem richtigen Weg zu sein.
«Es tut weh, diesen Weg nicht weitergehen zu können.»
Faé ist seit 2015 Gemeinderat, 2016 übernahm er nach der Departementsreform das Finanzdepartement mit der Finanz-, Immobilien-, Sport- und Freizeitabteilung. Kein leichter Posten, da Kriens seit längerem mit roten Zahlen kämpft. Faés ursprüngliches Ziel war es, zwei Legislaturen zu beschreiten. Daraus wird nun nichts.
«Das Undankbarste an der Sache ist, dass am Ende nur die Kritik bleibt», hält Faé fest. «Dabei haben wir Ehemaligen einiges geleistet. Und die Fehler, die es gab, haben wir offen kommuniziert.» Nach vier Jahren könne er in den Spiegel schauen und sagen: «Ich habe mein Bestes gegeben.» Er sei vor allem stolz auf seine Mitarbeiter, mit denen er viel angepackt und realisiert habe. Er nennt dabei diverse Bauprojekte; etwa das Schappe Kulturquadrat, das neue Stadthaus, die Sanierung der Schulanlage Kirchbühl I & II, die Sanierung und Aufstockung des Schulhauses Brunnmatt sowie das neue Stadion Kleinfeld.
Umso mehr stört er sich daran, dass «gewisse Kreise» tendenziell vor allem die Fehler betonten, die Leistungen aber ausblendeten. «Etwas mehr Objektivität hätte ich mir schon gewünscht. Kriens braucht mehr Sachpolitik», hält er fest.
«Ob der radikale Umbruch das Richtige ist, wird sich weisen.»
Denn: Die Herausforderungen blieben dieselben, auch mit einer neuen Exekutive. Was er nach seiner Zeit im Stadtrat mache, sei noch offen. «Als Politiker braucht man immer einen Plan B, es gibt sicher eine Lösung für die Zukunft.» Und doch spürt man im Gespräch: Franco Faé hätte gerne weiter gemacht, die Enttäuschung über das Resultat ist gross.
«Wir haben in den vergangenen Wochen intensiv diskutiert», sagt CVP-Präsidentin Christine Kaufmann-Wolf. «Der Entscheid fiel gemeinsam mit Franco Faé. Man darf aber sagen, dass es für alle Beteiligten ein schwieriger Prozess war. Hinter der Arbeit als Stadtrat stecken engagierte Personen, welche über Jahre mit viel Herzblut sich für die Stadt Kriens und dessen Bevölkerung eingesetzt haben.» Das gelte für Faé ebenso wie für den bereits zurückgetretenen Lothar Sidler. Dafür gebühre ihnen grosser Respekt und Dank.
Noch offen ist, ob die CVP, die bisher zwei Stadträte stellte, auch im zweiten Wahlgang mit zwei Kandidaten antritt. Die Partei will morgen informieren. Möglich ist, dass Christine Kaufmann-Wolf selbst oder die ehemalige Einwohnerrätin Kathrin Graber in den Ring steigen. Weder SVP, FDP, SP noch Grüne äusserten sich am Mittwoch zur neuen Ausgangslage. Die Parteien werden morgen informieren, sobald es Neuigkeiten zur CVP-Kandidatur gibt.
Im zweiten Wahlgang am 28. Juni wird sicher die SP mit zwei Personen antreten: Judith Luthiger als einzige verbleibende Bisherige und Cla Büchi (neu). Die FDP mit Roger Erni und die SVP mit Marco Frauenknecht (beide neu) treten mit je einer Person an. Der Grüne Maurus Frey hat als Einziger die Wahl bereits im ersten Wahlgang geschafft. Eine zweite Kandidatur ist seitens der Grünen kein Thema.
Das Ergebnis des ersten Wahlgangs: