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Am Mittwoch feierte der Luzerner Gewerbeverband Geburtstag. Seit 125 Jahren treffen sich die Gewerbler bereits und setzen sich für den Wirtschaftsstandort im Kanton ein. Wir blicken zurück auf verschiedenste Gewerbezweige im Kanton Luzern.
Beginnen wir mit dem ältesten Industriezweig der Schweiz: der Textilindustrie. Die Heim- und Fabrikarbeit beschäftigte lange mehr Arbeitskräfte als jeder andere Sektor. Um 1880 fanden 63 Prozent der Erwerbstätigen hier eine Anstellung. Als folgendes Bild 1937 entstanden ist, war der rapide Rückgang von Arbeitsplätzen jedoch bereits weit fortgeschritten und lag bei rund 22 Prozent (1930).
Speziell für diesen Industriezweig war der hohe Frauenanteil. So betrug der Frauenanteil in den Textilfabriken 1870 66 Prozent, 1929 65,3 Prozent, 1937 62 Prozent, 1955 58,2 Prozent und 1972 48,9 Prozent. Frauen verdienten traditionell weniger als Männer. Frauenlöhne lagen vor 1900 in der Baumwollspinnerei um ein Drittel tiefer als Hilfsarbeiterlöhne.
Vor dem Rückgang der Textilherstellung und -verarbeitung in der Schweiz wurde auch die Luzerner Kleiderfabrik Schild/Tuch AG nicht verschont. Die Fabrik am Rotsee schloss im Jahr 2002.
Verwandt mit dem Textilindustrie, erging es auch der Nähmaschinenfabrik Helvetia nicht besser. Der Textilmaschinenhersteller mit Sitz in Luzern war 1897 gegründet worden. Die mechanischen von Hand und Fuss angetriebenen Nähmaschinen wurden bis Ende der 1940er Jahre produziert. Die letzten Maschinen vom Typ Helvetia Dominator erschienen 1960 kurz vor dem Konkurs. Das Gebäude der Nähmaschinenfirma wurde an Schindler verkauft. Hier ist die Firma im Jahr 1961 abgebildet.
Ein Gewerbezweig, der überlebte, ist die Herstellung von Raketenteilen in Emmen. Die Space-Division der Ruag stellt auch heute noch Raketenverschalungen für Raumfahrtbehörden her. Im Bild ist die Nutzlastverkleidung für die Ariane-Rakete im Jahr 1992 zu sehen.
In Emmen wurden neben Raketenteilen auch herkömmliche Flugzeuge gebaut. Hier ist die Montage der Mirage-Flugzeuge im Jahr 1967 zu sehen:
Neben der Arbeit in Fabriken gab es natürlich auch das Kleingewerbe wie zum Beispiel der Beruf des Küfers, ein Handwerk, das heute beinahe ausgestorben ist. Der Küfer stellte hauptsächlich Weinfässer her. Im Bild ist die Küferei Greter zu sehen, die sich im Neuhüsli an der Gasshofstrasse in Littau befand.
Auch das folgende alte Handwerk ist fast verschwunden. Anders als der Küfer, hatte es dieser Arbeiter jedoch nicht mit Wein, sondern mit etwas Hochprozentigem zu tun. Der mobile Schnapsbrenner war unterwegs von Bauer zu Bauer mit seiner Destillieranlage. Die Nachfrage sank jedoch mit der Abnahme der Anzahl Bauernhöfe.
Einer der letzten mobilen Schnapsbrenner im Kanton Luzern ist Bruno Schwegler aus Grosswangen. Er erzählte uns, wie er zu diesem Handwerk kam:
Eine mobile Schnapsbrennerei um 1990 in Wolhusen:
In Wolhusen wurde neben Schnaps auch Mehl hergestellt. 1636 wurde der Standort der Walzmühle an der Kleinen Emme erstmals erwähnt. Die drei markanten Hochsiloanlagen wurden in den Jahren 1932, 1956 und 1963 erstellt und wiesen eine Gesamtkapazität von 10‘000 Tonnen Getreide auf.
Auch der folgende Laden, die Eisenwarenhandlung und Schmiede von Fritz Zemp in Wolhusen, gibt es in dieser Form heute nicht mehr. Das Geschäft an der Entlebucherstrasse um 1920:
Die mechanische Werkstatt von Fritz Zemp in Wolhusen:
Vielen Dank an Emanuel Ammon und die Agentur Aura für die schönen Bilder. Weitere Infos zur Foto-Agentur finden Sie hier.
Ein Dankeschön zudem an den Verein Wolhuser Forum. Weiter Informationen sind auf der Webseite des Wolhuser Forums für Geschichte zu finden.
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