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Auf das 40-Jahr-Jubiläum der Luga hin hat es geklappt: Die «Pirateninsel» steht als neue Attraktion und erste Wasserbahn im Lunapark auf der Allmend. Die Fahrt ist gemächlich, aber erfrischend.
Zum ersten Mal steht im Lunapark der Luga in Luzern die sogenannte Pirateninsel, eine Wasserbahn. «Die Idee hatte ich schon länger. Ich wollte eine Bahn, die es in der Schweiz noch nicht gibt», sagt der Betreiber Andreas Bauer. «Eine mobile Wasserbahn bietet sonst niemand an. Keine unserer Bahnen gibt es in der Schweiz doppelt. » Andreas Bauer betreibt zusammen mit seiner Tochter, seinem Sohn und dessen Frau sein Fahrgeschäft mit insgesamt 6 Bahnen. Auch der sogenannte Burner, der 2016 an der Luga stand, ist eine Bahn der Schaustellerfamilie Bauer.
Die diesjährige Luga war bisher eher verregnet, was sich auf die Besucherzahlen im Lunapark auswirkt. «Unser Geschäft ist sehr wetterabhängig, egal ob es eine Wasserbahn ist oder eine andere. Es ist ein Schönwettergeschäft und für eine Wasserbahn sind zudem wärmere Temperaturen besser», erklärt Bauer. Die Besucher aber, die trotzdem in den Lunapark und zur Pirateninsel gekommen seien, hätten meist auch eine Fahrt damit unternommen. «Sie waren angenehm überrascht, dass es eine Bahn für alle ist, bei uns kann das Grosi mit dem Enkel fahren», erzählt Bauer.
Der höchste Punkt der neuen Attraktion im Lunapark ist auf etwa 8 Metern. Während der Fahrt durch das Piratenreich in einem der sechs Baumstämme erleben die Besucher zwei etwas ruckelige Abfahrten. All zu wild ist die Bahn nicht – in Begleitung eines Erwachsenen dürfen Kinder ab 2 Jahren mitfahren. Erfrischend kann eine Fahrt aber durchaus werden. Dies hat auch unsere «Testpiratin» am Mittwoch erfahren:
Dies ist gemäss Bauer gewollt:
«Ein bisschen spritzen soll es, das ist ja der Kick.»
Im letzten Sommer hätten sich auch Zuschauer jeweils absichtlich bei einer solchen Kurve hingestellt. Die Pirateninsel ist mit Palmen, Segeln, Papageien und Schatztruhen dekoriert, nachts leuchten Hunderte Lämpchen. Bis dahin war es ein aufwendiger Weg.
Denn die von der italienischen Firma Fratelli Dacelli erbaute Bahn hat die Familie Bauer gebraucht gekauft, zerlegt und anschliessend in aufwendiger Arbeit wieder aufgemöbelt. «Technisch war die Bahn in Ordnung, optisch aber in einem desolaten Zustand», sagt Bauer. In rund einem Jahr haben er und sein Sohn die Bahn in der eigenen Werkstatt komplett überarbeitet. Die Pulverbeschichtung der Wannen extern und die elektronische Steuerung, die den neusten Anforderungen und der TÜV-Norm EN 13814 entspricht, haben darauf spezialisierte Firmen übernommen. Wie hoch die Investitionen für die Bahn insgesamt waren, will Bauer nicht beziffern. Aber:
«Es gäbe ein ganz hübsches Einfamilienhaus – und vielleicht einen Swimmingpool davor.»
Für den Betrieb der Pirateninsel werden rund 40 Kubikmeter Wasser benötigt, was rund 40'000 Litern entspricht. Dieses wird mit Schläuchen ab Hydrant eingespeist. Pro Betriebstag werden jeweils rund 100 bis 200 Liter Wasser nachgefüllt, je nachdem wie viel verdunstet oder aus der Bahn herausspritzt. Fällt der Pegel in der Bahn unter einen bestimmten Wert, schlagen die Wasserstandsmelder Alarm und die Bahn schaltet sich automatisch ab. Am Mittwochnachmittag war der Unterbruch von etwa einer Stunde aber einem anderen Umstand geschuldet: Eine Gewindestange in einem der Förderbänder musste ersetzt werden. Gemäss Bauer ist das ein Routinefall, der betroffene Förderband-Teppich und die Bahn laufen wieder rund.
Die Premiere der Wasserbahn war bereits im letzten Jahr angekündigt worden. Die Bahn wurde damals jedoch wegen Lieferengpässen eines Zulieferers für Gummidichtungen und einer Verzögerung der TÜV-Abnahme nicht rechtzeitig zum Luga-Start fertig. Deswegen kam die Bahn erst später in Olten zum Einsatz. Mit dem Renovations-Ergebnis ist die Schaustellerfamilie nun aber zufrieden. Auch wenn der Aufwand für die Instandstellung grösser war, als zunächst geplant, ist Bauer überzeugt: «Die Bahn ist ein Glücksgriff. Wenn das Wetter haut, ist dies ein gutes Geschäft».
Hinweis: Der Lunapark ist von Montag bis Donnerstag von 11 bis 22 Uhr, von Freitag bis Sonntag von 11 bis 24 Uhr geöffnet. Eine Fahrt durch die Pirateninsel kostet 5 Franken. Die Luga dauert noch bis am 5. Mai 2019.