Das Luzerner Theater hat die Kinderoper «Fräulein Bixel und Herr Glück» uraufgeführt. Kinder dürften ihren Spass daran haben.
Eine Oper für und mit Kindern hat der 1973 geborene französisch- schweizerische Komponist Rodolphe Schacher für das Luzerner Theater komponiert. Die Uraufführung von «Fräulein Bixel und Herr Glück» dirigierte der junge Luzerner Andreas Felber; Christian Kipper, Operndramaturg und Initiator des Projekts, führte Regie.
Die Oper basiert auf dem gleichnamigern Kinderbuch der Basler Autorin Susanne Vetter, die auch das Libretto verfasst hat. Herr Glück und Fräulein Bixel sind ein Paar Schuhe im Fundus eines Opernhauses. Sie sind ineinander verliebt ohne sich dessen bewusst zu sein. Erst nachdem sie getrennt worden sind, erkennen sie ihre Gefühle füreinander.
Es ist der Theaterdirektor selber, der systematisch einzelne Schuhe entführt, zur Verzweiflung der zurückbleibenden Partner und der Requisiteurin Lidwina. Natürlich hat er dafür einen guten Grund und so endet das Stück harmonisch. Alle Paare werden wieder vereint, Fräulein Bixel und Herr Glück finden sich und Lidwina angelt sich den Direktor.
Im UG, der kleinen Nebenbühne im Keller des Stadthauses, setzt die Bühnenbildnerin Sabine Jaschke das Publikum zunächst vor die Wand einer riesigen Schuhschachtel. Wird diese geöffnet, sieht man echte und von Menschen dargestellte Schuhe auf weiteren Schachteln warten.
Dahinter, auf der Hinterbühne, dirigiert Felber ein sauber spielendes Instrumentalensemble des Luzerner Sinfonieorchesters. Schachers Partitur verlangt ein Streichquartett, drei Holzbläser und Klavier. Die vier Hauptrollen sind auf Sopran, Alt, Tenor und Bass verteilt, vier weitere Schuhpaare werden von Kindern gesungen.
Die Musik ist handwerklich sicher gesetzt, ausgesprochen sängerfreundlich, entwickelt aber wenig Profil. Dafür ist sie kindergerecht eingängig und zeichnet die Emotionen der Figuren unmittelbar nach.
Dem Handlungsort entsprechend spielt Schacher mit traditionellen Formeln des Musiktheaters. Das erste Duett von Bixel und Glück trägt Züge der Wiener Operette, der Direktor erhält eine plappernde Buffo- Arie, Musical-Anklänge sind zu hören, «Carmen» und «Traviata» werden sogar direkt zitiert.
Wenig Profil hat auch die etwas biedere Inszenierung, trotz einzelner Ideen, die Kindern Spass machen dürften - etwa, wenn der Streit zwischen dem Direktor und Lidwina zum Boxkampf wird. Dafür erlaubt sie wohl auch den Kleineren der Geschichte zu folgen.
Dana Marbach als Fräulein Bixel, Carolyn Dobbin als Lidwina, Utku Kuzukuluk als Herr Glück und Flurin Caduff als Direktor agieren gelegentlich mit Überdruck, singen aber solide. Die Kinder der Luzerner Kantorei sind sängerisch erstaunlich sattelfest, leider aber kaum zu verstehen
Das (erwachsene) Premierenpublikum reagierte mit freundlichem Beifall. Das Zielpublikum, Kinder ab 4 Jahren, dürfte da ganz anders mitgehen, zumal die Aufführung von einem breiten Vermittlungsangebot begleitet wird.
Alfred Ziltener, sda
Hinweis:
Weitere Aufführungen jeweils am 3.11. | 7.11. | 10.11. | 23.11. | 24.11. | 2.12. | 6.12. | 9.12.| 12.12.