EINWOHNERRAT: Fast 600'000 Franken für vernetzte Grünräume in Horw

Naturnahe Böschungen und ein Landschaftspark: Das immer dichter bebaute Horwer Dorfzentrum soll auch grün bleiben. Das war im Parlament unbestritten – doch der Teufel liegt bekanntlich im Detail.

Roman Hodel
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Das Dorfzentrum von Horw wird sich in den nächsten Jahren markant verändern: Einen Vorgeschmack darauf liefert der Krienser Mattenhof, wo die Häuser derzeit wie Pilze aus dem Boden schiessen. «Schauen Sie sich die Entwicklung dort an – Sie werden alle noch froh sein, dass wir den Erhalt und die Vernetzung von Grünräumen jetzt planen», sagte Bauvorsteher Thomas Zemp (CVP) an der gestrigen Sitzung des Horwer Einwohnerrats.

Denn obwohl es bloss um die Kenntnisnahme des Planungsberichts und des erneuerten Aktionsplans zum bereits 2014 erstellten Konzept «Vernetzung und Gestaltung des Freiraums im Talboden Horw» ging, lieferten sich die Parlamentarier eine teils hitzige Debatte.

Hundefreilaufzone über der Autobahn?

Für Diskussionen sorgte insbesondere, dass der Gemeinderat gemäss dem Aktionsplan in den nächsten sechs Jahren fast 600'000 Franken für die Vernetzung und Gestaltung von Grünräumen ausgeben will. «Die Hälfte der gelisteten Projekte betrifft andere Budgets», monierte etwa SVP-Fraktionschef Oliver Imfeld. Und auch FDP-Einwohnerrat ­Ulrich Nussbaum erinnerte an die «enormen Folgekosten».

Geplant ist unter anderem in den Jahren 2020/22 eine Aufwertung des Autobahnparks mit mehr Sitzgelegenheiten, einem durchgehenden Vernetzungsstreifen aus Gehölz für Kleintiere und eventuell einer Hundefreilaufzone. Ferner soll auf dem heutigen Campingplatz, der in absehbarer Zeit stillgelegt wird, zirka 2020/21 ein Landschaftspark entstehen. Zudem sollen Böschungen entlang von Wegen, Bächen und Strassen gezielter naturnah gestaltet werden – etwa mit Totholz. Dabei denkt der Gemeinderat nicht nur an öffentliche, sondern auch private Flächen. Deshalb sollen Grundeigentümer kontaktiert werden. Das ging der FDP zu weit: «Es kann nicht sein, dass die Gemeinde Privaten diesbezüglich Vorschriften macht», sagte Einwohnerrat Nussbaum.

Bauvorsteher Zemp erinnerte daran, dass solche Verein­barungen bezüglich ökologischer Vernetzung beispielsweise mit Bauern seit Jahren existieren: «Eine Win-win-Situation – gut für die Natur, und der Bauer erhält Geld.» Die FDP hatte dennoch kein Gehör dafür und beantragte die Streichung der 20'000 Franken für die Vereinbarungen mit Grundeigentümern – vergeblich. Der Rat versenkte überhaupt sämtliche Streichungsanträge von FDP und SVP. Zur Freude der L20, denn auf einem ihrer Vorstösse gründet das Konzept Vernetzung und Gestaltung des Freiraums: «Die Grünräume garantieren eine hohe Lebensqualität für kommende Generationen», sagte denn auch L20-Einwohnerrätin Pia Koefoed.

«Viele Grünflächen sind verschwunden»

Nette Worte gab es auch von der CVP, die ihrem Bauvorsteher den Rücken stärkte: «Viele zusammenhängende Grünflächen sind verschwunden, deshalb ist die Vernetzung der verbleibenden wichtig», so Einwohnerrat Toni Portmann. Am Ende genehmigte das Parlament den Bericht und Antrag mit 17 zu 7 Stimmen bei 1 Enthaltung. Selbst die Nein-Sager von SVP und teils FDP betonten aber, dass ihnen die Natur am Herzen liege.

Roman Hodel

roman.hodel@luzernerzeitun.ch