Der Hufschmied-Lehrling Lee-Roy Ruf aus Dagmersellen nimmt diese Woche an den «Swiss Skills» in Bern teil. Er liebt seinen Beruf und die Arbeit mit den Pferden – Reiten tut er aber trotzdem nicht.
Er nagelt, hämmert, klopft und feilt. Und übt dabei dennoch keinen alltäglichen Beruf aus. Lee-Roy Ruf ist in der Ausbildung zum Hufschmied. Auf einem Pferdehof in Langnau bei Reiden formt der Dagmerseller Hufeisen und beschlägt Pferdefüsse.
Sein Können darf er diese Woche an den «Swiss Skills» unter Beweis stellen. Er tritt dort gegen elf weitere Kandidaten an: «Obwohl ich erst vor kurzem erfahren habe, dass ich an den Berufsmeisterschaften teilnehmen kann, freue ich mich riesig. Das ist eine Chance, mich weiter zu verbessern», meint der Lehrling, der sich im 4. Lehrjahr befindet.
Am kommenden Freitag und Samstag gilt es für Ruf ernst: Er muss unter Zeitdruck diverse Prüfungsaufgaben erfüllen. So gilt es beispielsweise, ein vorgegebenes Hufeisen nachzumachen, einen Hufbeschlag vorzunehmen und eine Zange zu schmieden. Dafür legt sich der 22-Jährige bereits im Vorfeld ins Zeug: «Ich übe oft nach der Arbeit oder gehe am Wochenende auf die Ranch. Auch mein Ausbildner unterstützt mich und gibt mir die Gelegenheit, während der Arbeitszeit zu trainieren.»
Dass er sich für eine Lehre als Hufschmied entschieden hat, führt Ruf auf diverse Gründe und Umstände zurück: «Ich habe nach der Schule eine Lehre als Schreiner angefangen, diese aber nach zwei Jahren abgebrochen. Auf der Suche nach temporärer Arbeit bin ich dann auf die Firma Hufklang GmbH in Reiden gestossen, die meine Hilfe gerne in Anspruch nahm», so Ruf. Es blieb nicht nur beim Aushilfsjob: Der gebürtige Aargauer fand Gefallen an der Arbeit mit den Pferden und startete auf der Ranch von Fredi und Alexandra Hess seine 4-jährige Lehre. Die Berufsschule besucht er in Olten – nebst einer Schule in der Romandie der einzige Ort, an dem Hufschmiede ausgebildet werden.
«Mir gefällt besonders das Handwerk. Es ist faszinierend, was man mithilfe der Hitze alles aus einem Stück Stahl machen kann», erklärt Ruf. Er selbst sei jedoch lieber unter, statt auf einem Pferd, meint er lachend: «Ich reite nicht, das ist viel zu gefährlich, vor allem wegen der Sturzgefahr.»
Die Nachfrage nach Hufschmieden sei nach wie vor gross: «Die Anzahl Pferde in der Schweiz steigt jährlich. Wenn man bedenkt, dass jedes Pferd alle acht Wochen neu beschlagen werden muss, dann gibt das mehr als genügend Arbeit für uns.»
Seiner Teilnahme an den «Swiss Skills» blickt er freudig entgegen: «Es ist eine grosse Ehre, dass ich in Bern mit dabei sein kann. Ich möchte damit noch mehr Routine und Übung erlangen.» Diese sei ihm dann an der Lehrabschlussprüfung im nächsten Frühling von Nutzen. Ihm sei auch bewusst, dass einige Teilnehmer besser seien als er. Doch das stört ihn nicht: «Ich kann nichts verlieren.