Essen
Mensa-Betreiberin der Uni Luzern springt ab – nun wird der Auftrag ausgeschrieben

Nach rund zehn Jahren hat die Compass Group als Betreiberin der Uni-Mensa gekündigt. Dennoch ist sie weiterhin an einer Zusammenarbeit interessiert, «unter neuen Voraussetzungen».

Christian Glaus
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Gut und günstig: So fällt das Urteil vieler über die Verpflegung an der Universität Luzern aus. Seit Eröffnung des neuen Gebäudes der Uni und der Pädagogischen Hochschule beim Bahnhof Luzern im Herbst 2011 betreibt die Compass Group unter der Marke Scolarest die Mensa. Die britische Gruppe ist nach eigenen Angaben das weltweit grösste Catering-Unternehmen mit über einer halben Million Beschäftigten in mehr als 50 Ländern.

Schon früh wurde der Platz in der Mensa der Uni Luzern knapp, wie dieses Archivbild zeigt. Derzeit ist die Mensa geschlossen.

Schon früh wurde der Platz in der Mensa der Uni Luzern knapp, wie dieses Archivbild zeigt. Derzeit ist die Mensa geschlossen.

Bild: Pius Amrein
(26. Februar 2013)

Doch nun hat die Compass Group gekündigt, wie Uni-Sprecher Dave Schläpfer gegenüber unserer Zeitung bestätigt. «Die Kündigung erfolgte im regulären Rahmen», erklärt er. Weitere Angaben dazu macht die Uni nicht. Sie hat den Auftrag für den Betrieb der Mensa öffentlich ausgeschrieben, dieser wurde kürzlich im Kantonsblatt publiziert. Zum Auftrag gehören Führung und Betrieb der Mensa im Uni/PH-Gebäude inklusive Kaffeebar sowie Catering von Anlässen, wie es im Luzerner Kantonsblatt heisst.

Erhellend sind die Aussagen von Silvia Zysset, Sprecherin der Compass Group. Sie schreibt auf Anfrage, die Kündigung sei aufgrund der Pandemie erfolgt; die Ausgangslage habe sich verschlechtert. In einer ersten Stellungnahme schreibt Zysset, das Unternehmen sei weiterhin daran interessiert, der Cateringpartner der Uni zu bleiben. Details könne sie aber wegen der laufenden Ausschreibung nicht bekanntgeben. Sie fügt jedoch an, dass die Compass Group mit der Marke Scolarest im laufenden Jahr in der Schweiz schon zehn neue Betriebe unter Vertrag nehmen konnte.

Wegen Corona kündigt das Unternehmen also den Vertrag mit der Uni, baut andernorts aber aus. Wie passt das zusammen? Es scheint, als ginge es vor allem darum, einen besseren Vertrag mit der Uni abschliessen zu können. Dazu passt, was Zysset auf Nachfrage schreibt: Wegen der Pandemie seien keine oder viel weniger Studenten vor Ort an den Vorlesungen.

«Da wir für die Uni Luzern die Speisen selber frisch vor Ort kochen, macht ein Betrieb unter den Gegebenheiten, wie wir sie vor Covid-19 hatten, keinen Sinn mehr. Wir würden jedoch unten neuen Voraussetzungen sehr gerne wieder unsere Dienstleistung anbieten.»

Vertrag läuft ab 1. August – aber kann die Mensa dann öffnen?

Ob ihr das gelingt? Nach der öffentlichen Ausschreibung wird sich zeigen, ob die Compass Group die Uni-Mensa weiterbetreiben kann. Interessierte Unternehmen können ihre Angebote bis zum 21. Mai einreichen. Vorgesehen ist, dass der Vertrag ab dem 1. August dieses Jahres während fünf Jahren läuft, wobei die Möglichkeit einer Verlängerung um vier Jahre bis 31. Juli 2030 besteht. Unklar ist allerdings, ob die Mensa überhaupt per August öffnen kann. Wegen der Pandemie ist sie derzeit geschlossen.

Zu den Anforderungen an die künftigen Betreiber macht Uni-Sprecher Dave Schläpfer wegen der laufenden Ausschreibung keine Angaben. Auch die bisherigen Kosten für die Mensa lässt er offen. Schläpfer schreibt lediglich:

«Es ist der Universität ein grosses Anliegen, ihren Angehörigen eine gute Verpflegung zu einem attraktiven Preis anzubieten. Auch der Aspekt der Nachhaltigkeit und die verschiedenen Ernährungsweisen sind ein wichtiges Thema.»

Diesbezüglich seien in den vergangenen zehn Jahren zusammen mit der Compass Group schon einige Akzente gesetzt worden.

Die Compass Group erhielt den Zuschlag für den Betrieb der Mensa ab 2011, weil sie gemäss früheren Angaben der Uni das Angebot mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis machte. Sie habe sich gegen zwölf weitere Anbieter durchgesetzt.