Vogelbegeisterte haben am Samstag auf dem Krienser Sonnenberg Vögel gezählt, die in den Süden fliegen. Beim Besuch vor Ort erklärten Hobby-Ornithologen alles rund um Zugvögel.
Zum 26. Mal beobachten Vogelbegeisterte an diesem Wochenende europaweit Vögel, die sich im Herbst in Richtung Süden aufmachen. Auf dem Sonnenberg in Kriens standen am Samstagmorgen 10 Vogelbegeisterte und Hobbyornithologen bereit. Den Anlass organisierte Kriens Natur zusammen mit der Ornithologischen Gesellschaft Luzern (OGL) - beides Sektionen von Birdlife Luzern - bereits zum 15. Mal.
Ausgerüstet mit Feldstechern, Fernrohren und gutem Gehör. Richtig: Die Vögel erkennt man nicht (nur) an ihrem Federkleid, sondern (auch) an ihren charakteristischen Rufen. Für den Laien ist es schwierig, diese zu unterscheiden.
Nicht so für Christian Schano von der Vogelwarte Sempach. Der Doktorand und Vogelexperte könne alleine mit seinem Gehör über 200 Vogelarten bestimmen. Schano imitiert den Ruf des Buchfinken. Und tatsächlich, das Geräusch entspricht genau den Rufen einer Gruppe Vögel, die sich von Osten her nähert. «Dreizehn Buchfinken», meint Schano nach einem kurzen Blick durchs Fernglas.
Um neun Uhr haben die Teilnehmer bereits über 2'000 Vögel gezählt. «Der erste grosse Zug sichteten wir schon um sieben Uhr. Ganze 500 Stare sind in einem Grossen Schwarm nur zehn Meter über unsere Köpfe hinweggezogen!», meint Robert Sticher, Präsident von Kriens Natur.
Während beispielsweise Raben und Spatzen den Winter hier verbringen, brechen zahlreiche Vögel im Herbst gegen Süden auf. Viele davon legen mehrere tausend Kilometer zurück. Sie fliegen meist von Nordosten in Richtung Südwesten, je nach dem, woher sie kommen und wohin sie gehen.
Der Alpensegler nistet während den wärmeren Monaten in der Schweiz: Beispielsweise in den Türmen der Hofkirche in Luzern. Ende August macht er sich auf den langen Weg nach Afrika. Während dem Winterhalbjahr hält er sich beispielsweise in der Elfenbeinküste auf. Interessant hierbei: Der Alpensegler befindet sich rekordverdächtige 200 Tage im Jahr ausschliesslich in der Luft. In der Schweiz lässt er sich zum Brüten nieder. In Afrika befindet er sich dagegen durchgehend in der Luft — fressend genau so wie schlafend.
Während die einen die Schweiz verlassen, finden die anderen hier ihr Winterquartier. So beispielsweise der Kormoran. Der Wasservogel verbringt den Sommer im Norden, etwa in Norwegen oder gar in Sibirien. Zwischen August und März lässt er sich auf Seen und Fliessgewässern weiter südlich wie dem Vierwaldstättersee nieder.
Insgesamt wurden dieses Jahr 3221 Vögel von 36 unterschiedlichen Arten bestimmt. Die meist gesichteten Arten darunter sind:
Die Zahlen werden schliesslich an die internationale Dachorganisation Birdlife Europa weitergegeben. Für die wissenschaftliche Verwendung könne die Statistik aber nicht unbedingt verwendet werden, meint Sticher. Dafür sei die Methode wegen des Wetters zu ungenau. Er beobachte die Zugvögel ohnehin nicht nur um sie zu zählen, verrät der Naturbegeisterte weiter.
«Es macht auch Spass, das Flugverhalten zu beobachten. Wie die Vögel unterschiedlich mit ihren Flügel schlagen — fantastisch.»