Zirka 1800 Besucher sorgten in der Surseer Stadthalle für geschäftigen Betrieb. Zu reden gaben die Finanzen der Organisatoren.
Ernesto Piazza
Grüne Anzüge, so weit das Auge reichte: Gestern befand sich die Surseer Stadthalle einmal mehr fest in Jägerhand. Einige hundert Felle wurden zum Verkauf angeboten. Hüben wie drüben feilschte man um einen möglichst guten Preis. Dieser lag für einen Fuchs bei 10 Franken. Für einen Marder bezahlte man 20 Franken. «Damit sind wir wieder auf dem Stand von 2011», sagte Peter Hofstetter vom Unternehmen Johann Hofstetter & Co. aus Flawil. Anders gesagt: Die Jäger sahen sich, im Vergleich zu den Vorjahren, mit rückläufigen Preisen konfrontiert.
Neben den «Fääli» in verschiedensten Grössen und unterschiedlichster Prägung wurden auch Fernrohre, Büchsen oder die passende Berufskleidung angeboten. Auch kulinarische Köstlichkeiten durften nicht fehlen. Im Mittelpunkt standen jedoch die Felle. Die Waidmänner schulterten sie, aufgereiht an Ästen, bereits früh am Morgen mit breiter Brust in die Stadthalle.
Zu ihnen gehörte auch Kurt Lüscher aus dem aargauischen Kirchleerau. Früher schon im Hotel Floragarten in Luzern dabei, später auf der Luzerner Allmend und jetzt bereits einige Jahre in Sursee: Der Jäger und Jagdaufseher ist mittlerweile bestimmt zum 50. Mal am Fäälimärt präsent. «Ich habe viel Qualitätsware dabei», sagte Lüscher. Deshalb schlug er auch ihm zu tief erscheinende Angebote aus. «Nicht zu diesem Preis», erklärte er beispielsweise einem Interessenten kurz und knapp. Wohl wissend, dass er vor 50 Jahren noch viel mehr für seine Felle gelöst hatte. «Meinen ersten Marder verkaufte ich für 215 Franken.»
Nur wenige Meter von ihm entfernt stand Vitus Lüönd an einem Tisch mit Fuchs- und Marderfellen. Einige Jäger hatten sich bei ihm eingefunden und versuchten ihre Ware an den Mann zu bringen. Eifrig wurde hantiert und um den für beide Seiten passenden Preis gefeilscht. Lüönd handelt sei 15 Jahren hobbymässig mit Fellen. «Ich habe damit begonnen, als die Händler mit uns machten, was sie wollen», sagte er lachend. Die aus Sattel stammende und im Aussendienst tätige Frohnatur hatte seinen Spass am Treiben in der Stadthalle. Er betonte denn auch: «Der Tag des Fäälimärts ist heilig für mich.»
Seit einigen Jahre kommt auch Peter Hofstetter an den Fäälimärt nach Sursee. Im Pelz- und Ledergeschäft tätig, kennt er die Szene. «Der Markt ist momentan hart», verrät er. Vor allem weil der Export nach Russland gestoppt sei und der asiatische Raum – speziell in China – sich nicht wunschgemäss entwickle. Ein für das Pelzgeschäft zu warmer Winter trug ebenfalls zum harzigen Geschäft bei. Die Konfektionäre bleiben auf ihrer Lagerware sitzen.
Zeitgleich mit dem Fäälimärt führt der Verband Revierjagd Luzern (RJL) jeweils auch die Generalversammlung durch. Der Kernpunkt der Geschäfte war diesmal die vom Vorstand auf dieses Jahr hin vorgeschlagene Beitragserhöhung von bisher 65 Franken auf neu 85 Franken. Präsident Peter Küenzi erläuterte – zusammen mit Geschäftsführer Peter Krummenacher – die Beweggründe dieser Anpassung. War sie vor drei Jahren noch abgelehnt worden, wurde das Geschäft diesmal oppositionslos durchgewunken. Er sei erleichtert, sagte Küenzi hinterher. Die Erhöhung wurde nötig, damit der Rückgang des Eigenkapitals von momentan noch rund 80 000 Franken gestoppt werden kann. Von den 20 Franken pro Mitglied bleiben jedoch nur 15 Franken bei der RJL. 5 Franken gehen an Jagd Schweiz.
Eine weitere Neuerung ist für 2017 geplant. Bisher wurde den Jägern im Anschluss an die Generalversammlung jeweils das Mittagessen offeriert. Neu sollen sie noch einen Bon im Wert von 5 Franken erhalten. «Dadurch sparen wir rund 20 000 Franken», so Peter Küenzi. Ein Teil dieses Betrags soll künftig für die immense Milizarbeit im Verband bereitgestellt werden.
Mehr Bilder vom gestrigen Fäälimärt finden Sie auf www.luzernerzeitung.ch/bilder