Die Überraschung stand Alfred Meier am Samstagabend an der Medienorientierung der Zunft zur Safran noch ins Gesicht geschrieben: Eben war er im Hotel Schweizerhof zum Zunftmeister und Fritschivater 2018 gewählt worden.
Damit habe er nicht mehr gerechnet – jetzt, wo er doch 60 sei, meinte Alfred Meier mit einem Lachen. Trotz seiner Überraschung hatte er aber einen Zettel mit einer Ansprache dabei. «Den habe ich schon einige Jahre dabei und drucke ihn jedes Jahr wieder neu aus», erzählt der Bauunternehmer verschmitzt.
Überrascht ist er deshalb, weil bei der Zunft zur Safran – anders als bei andere Zünften – der neue Zunftmeister nicht einfach bestätigt, sondern am Bot aus allen Wählbaren auserkoren wird. «Der amtierende Zunftmeister verreist im Sommer mit den zwei Altzunftmeistern eineinhalb Tage. Man diskutiert, wer zum Zunftrat passen würde, hinter wem wir voll und ganz stehen könnten. Dieser Vorschlag wird dann dem Zunftrat unterbreitet, und später wird der Rechnungsprüfungskommission noch ein Dreiervorschlag vorgelegt», erklärt der neue Altzunftmeister Rolf Willimann das Vorgehen.
Als Mitglied dieser Kommission wurde Alfred Meier von seinen Kollegen reingelegt, denn sie tauschten seinen Namen gegen den eines anderen aus. Auch wenn er es noch nicht fassen kann: Die Freude über sein neues Amt ist gross, obwohl er grossen Respekt vor dem Amt und dem Zeitaufwand habe. Daneben ist er nämlich noch Präsident der Altherren des LFKs.
Die Nähe zur Fasnacht ist aber noch älter. «Ich bin im Studhalden-Quartier aufgewachsen, da gab es eine sehr aktive Quartierfasnacht. Als meine Mutter, meine Schwester und ich zum ersten Mal in der Stadt am Umzug waren, lief ich so lange dem Orangenwagen hinterher, dass ich zu Fuss nach Hause gehen musste.»
Noch grösser als die Überraschung des neuen Fritschivaters ob seiner Wahl dürfte die seiner Frau Rita ausfallen. Denn ihr habe er eigentlich versprechen müssen, dass er eine Wahl nicht annehmen würde. «Sie ist sehr mit der Fasnacht verbunden, aber sie steht nicht so gerne im Mittelpunkt», erklärt Meier. Die Fritschimutter könne aber nach eigenen Vorlieben selber bestimmen, wie aktiv ihre Rolle sei, versichert Rolf Willimann.
Und auch bezüglich des Zeitaufwands hat er einen Tipp: das Jahr dreiteilen – der erste Teil bis zum Bärteliessen, der zweite bis nach der Fasnacht – und dann noch der Rest.
Natalie Ehrenzweig