FEUERBRAND: Der Honig aus Luzern bleibt (fast) naturrein

Der erstmalige Einsatz des Antibiotikums Streptomycin im Kampf gegen den Feuerbrand ist gemäss Interessenorganisationen und kantonalen Fachstellen erfolgreich verlaufen. Bezüglich des Honigs gehen die Meinungen auseinander.

Drucken

Vom Streptomycineinsatz in den Obstkulturen sind im Kanton Luzern 678 Bienenstandorte betroffen. Die Lebensmittelkontrolle und Verbraucherschutz haben 444 Honigproben analysiert. Bei 5 Prozent der Proben bestand bei der Erstanalyse Verdacht auf Streptomycin – in der Zweitanalyse wurde der Toleranzwert von 0,01 mg/kg aber in keinem Fall erreicht.

8 von 1133 Proben über Grenzwert
Mit ganz wenigen Ausreissern lägen die insgesamt 1133 schweizweit genommenen Proben unter dem gesetzlich vorgeschriebenen Toleranzwert von 0,02 Milligramm Streptomycin pro Kilogramm Honig, wie der Schweizerische Obstverband (SOV) und der Verein Deutschschweizer und Rätoromanischer Bienenfreunde (VDRB) mitteilen. Aus den drei Kantonen liegen bisher acht Proben vor, die den noch strengeren Grenzwert überschritten, den die Verbände SOV und VDRB freiwillig auf 0,01 Milligramm festgelegt hatten.

Der Honig dieser Proben wird vom Obstverband aufgekauft und entsorgt. Die Imker würden für den Ausfall entschädigt, hiess es an der Medienorientierung. Der in den Verkauf gelangende Schweizer Honig dürfe damit auch dieses Jahr als naturrein bezeichnet werden.

«Nicht auf den Loorbeeren ausruhen»
Umweltverbände und Bio Suisse teilen die positive Bilanz des Streptomycin-Einsatzes nicht. Dass es Rückstände im Honig gebe und die Toleranzwerte vereinzelt überschritten würden, müsse Alarmzeichen genug sein, sagte Pro-Natura-Sprecher Roland Schuler auf Anfrage. Er rief dazu auf, sich jetzt nicht auf den scheinbaren Lorbeeren auszuruhen und die Forschung nach alternativen Bekämpfungsmitteln voranzutreiben.

scd/ap