Die Professionellen der Sozialen Arbeit wehren sich gegen «Leistungen und Strukturen II». Dem Kantonsrat müsse bewusst gemacht werden, dass das Sparpaket zu irreparablen Konsequenzen für den Kanton führe.
Am Herbstanlass der AvenirSocial Luzern, der Interessenvertretung der Professionellen der Sozialen Arbeit* in der Region, reagierten Exponenten sozialer Institutionen auf das vom Regierungsrat verabschiedete, 210 Millionen schwere Sparpaket, das auch in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Soziales Einsparungen vornehmen will.
Die Stiftung für Schwerbehinderte Luzern etwa müsse mit 800 Mitarbeitenden und einem Jahresbudget von 64 Millionen Franken für 2015 über 2 Millionen Franken sparen, führte Rolf Maegli, Direktor der Stiftung, aus. «Ich muss beim Personal sparen. Beispielsweise ist eine Betreuungsperson neu für 4 anstatt für 3 Personen mit Behinderung zuständig». Maegli sprach auch von möglichen Folgekosten für überlastete Mitarbeitende, über Zunahme von Gewalt an Mitarbeitenden und von einem Ausschluss am öffentlichen Leben für die Menschen mit Behinderung. «Ich werde den Leistungsvertrag so nicht unterschreiben», zog er ein persönliches Fazit.
Auch Felix Kuhn vom Asylnetz Luzern bezog klar Stellung; beispielsweise für die Caritas. Er hielt fest, dass sich die Integration verzögern würde, wenn Asylsuchende zu lange in einer Massenunterkunft auf ihren Asylentscheid warten müssen. Obwohl es sich bei diesen Asylsuchenden meist um Menschen aus Eritrea, Somalia und Syrien handle, die zur Zeit sowieso vorläufig aufgenommen würden.
Kuhn hielt weiter fest, dass es nicht sein dürfe, dass sich die Caritas als langjährige erfahrene Partnerin in Asyl- und Flüchtlingsfragen beim Kanton Luzern neu bewerben müsse.
AvenirSocial fordert zusammenfassend, dass das Sparpaket Leistungen und Strukturen II zwingend auseinander geschnürt werden müsse, um dem Kantonsrat bewusst zu machen, dass die Massnahmen irreparable Konsequenzen für den Kanton Luzern hätten.
pd/uus
*AvenirSocial - Soziale Arbeit Schweiz - vertritt die Interessen der Professionellen mit einer Ausbildung in Sozialarbeit, Sozialpädagogik, Soziokulturelle Animation, Kindererziehung und Sozialpädagogische Werkstattleitung auf Ebene Fachhochschule, Höhere Fachschule oder Universität in der Schweiz.