Startseite
Zentralschweiz
Luzern
In Zusammenarbeit mit der Schweizer Armee hat die Luzerner Polizei im November mehrere Handgranaten aus dem Rotsee geborgen – es werden noch weitere Exemplare im Gewässer vermutet.
(ems) Im August 2019 erhielt die Luzerner Polizei von einem Magnetfischer (s. Box am Ende des Textes) den Hinweis, dass er in Ebikon eine Handgranate aus dem See gefischt habe. Gestützt auf diese Meldung wurde die Handgranate durch die Polizei gesichert und in einem entsprechenden Transportmittel weggebracht, schreibt die Luzerner Polizei in einer Mitteilung.
Polizeitaucher haben danach mehrere Kontrolltauchgänge durchgeführt. Dabei sichteten und markierten sie mehrere Handgranaten. Armeetaucher und Experten der Fachstelle der Schweizer Armee für Kampfmittelbeseitigung haben die Granaten anfangs November geborgen und fachgerecht entsorgt. Insgesamt wurden zwölf Granaten aus dem Rotsee entfernt.
Im Rotsee werden noch weitere Exemplare vermutet. In den kommenden Monaten seien weitere Tauchgänge und Bergungen von Handgranaten geplant, teilt die Luzerner Polizei mit.
Eine fachgerechte Bergung aus dem Wasser durch Experten werde als nicht gefährlich erachtet, erklärt Armeesprecher Stefan Hofer auf Anfrage. Das treffe für nichtsachverständige Personen jedoch nicht zu. «Die Munition kann ein Gefahrenmoment beherbergen, insbesondere wenn sie austrocknet», so Hofer. Doch: «Eine Selbstzündung oder Explosion im Wasser kann ausgeschlossen werden, da die benetzten Explosivstoffe nicht reagieren können, wie ursprünglich vorgesehen». Die Handgranaten sind für die Bevölkerung und die Badegäste der Rotsee-Badi also ungefährlich, solange sie im Wasser belassen werden.
Bereits in den Jahren 1979, 2000 und 2001 haben die Polizei und Armee gesamthaft über 1'700 Handgranaten aus dem Rotsee geborgen. Grund für die Handgranatenfunde war die Explosion eines Munitionsmagazins am Rotsee am 20. Oktober 1916. Bei diesem Unfall verloren fünf Menschen ihr Leben. Bei den Handgranaten im Rotsee handelt es sich grösstenteils um Defensivhandgranaten des Typs Siegwart DHG 16.
Schweizweit führt die Armee durchschnittlich rund ein Dutzend Taucheinsätze zur Bergung von Munition und Blindgängern pro Jahr durch.
Beim Magnetfischen versuchen verwenden die Fischer eine Rute, an der ein Magnet angebracht ist. Die Fischer erhoffen sich, so Wertgegenstände wie etwa Münzen aus Gewässern zu fischen. Am Rotsee ist dies verboten, da es ein Naturschutzgebiet ist.
Im Juli 2000 berichtete «SRF aktuell» über eine der Bergungen: