Eine Ausstellung zu französischen und polnischen Flüchtlingen im Zweiten Weltkrieg schlägt den Bogen zu heute.
Nach dem Fall von Paris am 14. Juni 1940 drängten deutsche Panzerverbände das 45. französische Armeecorps mit 30000 Soldaten sowie 12500 Angehörige der 2. Polnischen Schützendivision in den Jura.
Die Soldaten wurden in der Schweiz aufgenommen und interniert. Im Gegensatz zu den Franzosen, die im Frühjahr 1941 zurückkehrten, gab es diese Möglichkeit für die Polen nicht. Sie wurden in viele kleine Internierungslager in der Schweiz verteilt – so auch in Geuensee. «Dort fanden viele eine Beschäftigung», führt Albert Albisser, Präsident des Historischen Verein Geuensee aus. Insgesamt waren 113 Franzosen in Geuensee interniert, zu den Polen fehlen genaue Zahlen. «Viele halfen den Bauern auf dem Feld.»
Um dieses gewichtige Stück Lokalgeschichte in Erinnerung zu behalten, kuratiert der Historische Verein im Globhuus eine Ausstellung. Diese dreht sich um fotografisches Archivmaterial, das durch Aufzeichnungen von Zeitzeugenberichten dokumentiert wird. «Wir wollen aber auch einen Bogen zur Aktualität schlagen», so Albisser weiter. So sind auch Flüchtlingsfamilien aus dem Aufenthaltszentrum Sternen eingebunden. Am 15. Dezember 1945 ging die Internierung offiziell zu Ende. Ein Teil der polnischen Truppen kehrte ins Heimatland zurück – die Mehrheit allerdings emigrierte nach England oder Frankreich. Etwa 1000 Armeeangehörige blieben in der Schweiz.
Hinweis
«Auf der Flucht – damals wie heute». Eine Ausstellung des Historischen Vereins Geuensee im Globhuus beim alten Schulhaus. Jederzeit frei zugänglich. Bis Herbst 2018.