Viele Albaner sind gekommen, doch auch beim Public Viewing rund ums Luzerner Hotel Schweizerhof gilt: Die Schweiz «spielt» gegen Albanien in Überzahl. Das Wichtigste: Es bleibt friedlich.
Turi Bucher
Wer dachte, zur Open-Air-Show zwischen Albanien und der Schweiz beim noblen Hotel Schweizerhof würden sich nur die wenigsten Albaner verirren, hatte sich getäuscht. Klar, mehr Schweizer Flaggen und Trikots sind es insgesamt schon. Aber die Albaner sorgen ebenso für Fest-Stimmung, der «Schweizerhof» wird für zwei, drei Stunden auch ein wenig zum «Albanerhof».
Die Schweizerin Tamara Stojkaj (34) beispielsweise ist mit ihrem albanischen Ehemann Edmond (26) gekommen. Erst vor acht Monaten haben sie geheiratet. Droht nun bei diesem fussballerischen Duell der erste Ehekrach? «Die Schweiz gewinnt 2:1», sagt Tamara, worauf Edmond vorsichtig einzuwenden wagt: «0:0!» Nach dem Schlusspfiff sind sie, obwohl wir uns zum Matchfazit verabredet haben, unauffindbar. Edmond hat wohl resigniert und ist mit seiner Tamara nach Hause.
Oder Berhon Kasumaj (26) aus Ebikon. Er ist mit seinem sechsjährigen Sohn Aldrin im «Schweizerhof». Nach dem Schlusspfiff freut er sich auch irgendwie für die Schweiz, «obwohl sie auch Glück hatte. Die Schweizer können ihrem Torhüter Sommer Danke sagen.»
Es bleibt insgesamt ein friedliches, unterhaltsames Fussballfest unter Schweizer und albanischen Fans. Nach dem Schlusspfiff bleiben die Anhänger beidseits brav und anständig, und ... hoppla, da läuft doch eine hübsche Blondine im Albanien-Trikot fluchend vor mir vorbei und schnaubt ob der verpassten Torchance in der 88. Minute: «Dieser blöde Gashi!»
Nicht ganz auf der Höhe ist übrigens die Chinesin, die im «Schweizerhof» logiert und dem TV-Treiben in der Hotelhalle und draussen vor der grossen Leinwand fasziniert zuschaut. Als Fabian Schär den frühen Siegtreffer köpfelt, sagt die Asiatin in englischer Sprache: Klar, Schär kenne sie natürlich schon. Wie sich herausstellt, meint sie allerdings die amerikanische Sängerin und Schauspielerin Cher.