In Schweizer Asylzentren grassiert die Krätze. Auch im Kanton Luzern haben Flüchtlinge die Krankheit, die sie von den Bundeszentren mitbringen.
Krätze, eine stark juckende und ansteckende Hautkrankheit. Ausgelöst durch Milben, die sich in die Oberhaut graben und dort vermehren. In Schweizer Asylzentren grassiert gemäss der «Sonntagszeitung» genau diese Hautkrankheit. Im Aargau sei es gar so schlimm, dass sich Hausärzte weigerten, die Asylbewerber zu behandeln. Das Bundesamt für Gesundheit bestätigt gegenüber der Zeitung, dass auch Menschen in den Unterkünften im Tessin, Thurgau und in Bern von der Krankheit betroffen seien (siehe Kasten).
Doch wie ist die Situation in den Luzerner Asylzentren? «Es besteht eine gewisse Problematik. Auch wir haben Krätze-Fälle», sagt Ruedi Fahrni, Leiter Asyl- und Flüchtlingswesen des Kantons Luzern.
Das Problem sei, dass die Asylbewerber die Hautkrankheit von den Bundesempfangszentren mitbringen. Das bestätigt auch Kantonsarzt Roger Harstall. «Die Verbreitung der Krätze, genannt Scabies, via Bundesempfangszentren stellt eine gewisse Herausforderung dar.» Das Staatssekretariat für Migration sei sich der Problematik aber bewusst. «In den Durchgangszentren im Kanton Luzern sind lediglich Einzelfälle aufgetreten, welche jeweils durch die Durchgangszentren selbst gemanagt werden konnten», sagt Harstall.
Auch Fahrni betont: «Wir haben in Luzern keine Epidemie der Hautkrankheit.» Denn im Kanton Luzern sei die medizinische Versorgung der Asylbewerber gewährleistet. Diese wird gemäss dem Kantonsarzt Roger Harstall durch Gesundheitsfachpersonen der Caritas sowie niedergelassene Ärzte, die im Auftrag der Caritas arbeiten, sichergestellt. «In den Durchgangszentren im Kanton Luzern findet mit jedem zugeteilten Asylsuchenden ein medizinisches Eintrittsgespräch statt», sagt Harstall. Geführt werde dies durch die Gesundheitsfachpersonen der Caritas, in der Regel eine Pflegefachperson. Die Dienststelle Gesundheit und Sport (Dige) hat zwar bei der direkten Versorgung der Asylbewerber keine Funktion. Doch steht die Dige laut Harstall den Fachpersonen bei medizinischen Fragen, welche die öffentliche Gesundheit betreffen, bei Bedarf beratend zur Seite.
Ergibt sich im Kanton Luzern aus der Befragung der Asylbewerber ein Hinweis auf ein allfällig vorhandenes medizinisches Problem oder besteht Abklärungsbedarf, erfolgt die Zuweisung des Patienten laut Harstall an den für das Durchgangszentrum zuständigen Arzt. Fahrni erklärt zudem, dass die Menschen in den Asylzentren im Kanton Luzern hin und wieder mit den Spitzen Blattern (Windpocken) zu kämpfen haben. «Stellen wir fest, dass sich Asylbewerber damit infiziert haben, fordern wir beim Bund umgehend einen Zuweisungsstopp von schwangeren Frauen», sagt der Leiter des Luzerner Asylwesens. Denn beim ungeborenen Kind kann es durch Windpocken zu Missbildungen kommen.
Sarah Weissmann