GROSSANLASS: Sicherheit an der Fasnacht: Polizei mit Nachrichtendienst in Kontakt

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Mit bis zu 100'000 Besuchern pro Tag ist die Luzerner Fasnacht eine der grössten Veranstaltungen in der Zentralschweiz. Während der rüüdigen Tage die Sicherheit zu gewährleisten, ist gleichzeitig eine der wichtigsten wie auch kniffligsten Aufgaben für die Veranstalter und Sicherheitskräfte. Auf der Grundlage des Sicherheitsberichts der Stadt Luzern von 2016 wurde für dieses Jahr das Konzept leicht angepasst: So wird neu an der Rössligasse 12 ein Sanitätsposten eingerichtet. Unter der Egg wurde zudem Platz am Brückenkopf geschaffen. Links und rechts des Rathausstegs wurden Bars und Theken entfernt. Auch der Marronistand muss deshalb während der Fasnacht an den Bahnhof ausweichen. Neben vermehrten mobilen Sanitätskontrollen werden auch die Fluchtwege besser signalisiert. Der Rathaussteg kann auf polizeiliche Anweisung einseitig gesperrt werden – damit der Fluchtweg in Richtung Theater gewährleistet ist.

«Die Anzahl der Personen und die Dichte der Masse, in der sie sich bewegen, machen jeden städtischen Grossanlass zu einer Herausforderung für die Sicherheit», sagt Tillmann Schulze, Leiter Urbane Sicherheit und Bevölkerungsschutz bei der Firma EBP. Diese hat an besagtem Bericht der Stadt Luzern mitgearbeitet. Im Gegensatz etwa zu Fussballstadien seien Eingangskontrollen und flächendeckende Personenkontrollen in der Altstadt kaum durchführbar.

In den medialen Fokus geraten ist die Sicherheit an Grossanlässen auch rund um die – reale oder gefühlte – Angst vor Anschlägen und Amokfahrern wie in Berlin oder Nizza. In Köln etwa wurden dieser Tage die Sicherheitsvorkehrungen am Karneval in Form von Strassensperren verstärkt. Die Luzerner Polizei lässt sich auf Anfrage nicht in die Karten blicken. «Wir stehen in Kontakt mit den Nachrichtendiensten und der Bundes­-po­lizei», sagt Simon Kopp, Sprecher der Staatsanwaltschaft, einzig dazu.

Terrorgefahr steht nicht an oberster Stelle

Etwas konkreter Stellung nimmt Schulze. Die Veränderung, die mit diesen Ereignissen eingetreten sei, sei weniger die reale Terrorgefahr. Diese habe schon zuvor bestanden. «Eher hat sich aber das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung geändert», führt er aus. Wichtig sei deshalb, die Massnahmen für jeden Anlass individuell zu prüfen. Wahrscheinlicher als ein Anschlag seien denn auch andere Ereignisse: «Schlägereien und Diebstahl sind wohl die häufigsten Vorkommnisse an der Fasnacht», so Schulze. «Die Herausforderung besteht darin, alle Risiken – die wahrscheinlichen und die unwahrscheinlichen – auf dem Radar zu haben.» Aus seiner Sicht setzt die Luzerner Polizei diesen integralen Ansatz sehr gut um. In der Pflicht sind laut Schulze auch die Teilnehmer – sei es beim Schutz von Kindern und Minderjährigen vor sexuellen Übergriffen, oder wenn es darum geht, den eigenen Alkoholkonsum im Griff zu haben. «Nicht zuletzt erachte ich auch Zivilcourage als ganz entscheidend, etwa, indem man bedrängten Personen hilft.» (uus)