Nach etwas mehr als einem Jahr demissioniert Daniel Rafferty als Finanzvorsteher. Der 65-Jährige will sich für eine weltweit tätige NGO im Bildungsbereich engagieren.
Der Rücktritt von Daniel Rafferty kommt überraschend. Nicht nur, weil der parteilose Grepper Finanzvorsteher erst seit gut einem Jahr im Amt ist, sondern weil es bereits das zweite Ausscheiden Raffertys aus dem Gemeinderat ist. Der gebürtige Amerikaner, der seit etwa 40 Jahren in der Schweiz lebt, stand schon von 2012 bis 2016 dem Ressort Finanzen vor.
Die beiden kurzweiligen Engagements im Gemeinderat haben guten Grund, erklärt Rafferty auf Anfrage. So stellte er sich 2016 nicht zur Wiederwahl, um seinen erkrankten Vater in den Vereinigten Staaten unterstützen zu können.
Mittlerweile sei dieser «in schönem Alter» verstorben, so Rafferty. Für die erneute Kandidatur als Gemeinderat im Jahr 2020 habe er sich aus mehreren Gründen entschieden. Da er sich früh pensionieren liess, habe er genügend Zeit für das Amt, das einem 15-Prozent-Pensum entspricht. Zudem habe er sein Know-how als diplomierter Wirtschaftsprüfer und langjähriger Projektmanager bei der Credit Suisse einbringen wollen. «Und», fügt Rafferty an, «ich wollte der Gemeinde etwas zurückgeben. Als Auswärtiger bin ich sehr gut aufgenommen worden und fühle mich hier zu Hause. Daher fiel mir der Rücktritt schon schwer.»
Seine jetzige Demission per Ende Jahr ist einem neuen Engagement geschuldet. Rafferty wird für die international agierende Luzerner Nichtregierungsorganisation (NGO) Comundo in Namibia tätig sein. Als Management Advisor wird er das Bildungsministerium des westafrikanischen Landes beraten.
Rafferty macht Beispiele, welche Aufgaben auf ihn warten: «Wie mir mein Vorgänger erzählte, gibt es beispielsweise Lehrer, welche zwar einen Lohn erhalten, aber nicht unterrichten. Oder es wird ein Schulhaus ohne Toiletten gebaut. Ich werde nun schauen, dass die eingesetzten Gelder am richtigen Ort landen.»
Für den Job habe er sich schon 2018, nach seiner ersten Tätigkeit im Gemeinderat, beworben. Dies allerdings erfolglos. Nun sei die auf zwei Jahre befristete Stelle erneut ausgeschrieben gewesen. Der 65-Jährige sagt: «Ich dachte mir: Wenn nicht jetzt, wann dann?»
Seine Motivation sei es, der Bevölkerung in Namibia ein gutes Bildungssystem zu ermöglichen. «Hilfe zur Selbsthilfe», laute sein Credo. «Auch wenn ich nur einen kleinen Beitrag dazu leisten kann, hat es sich schon gelohnt.»