Hitzkirch
Auf dem ehemaligen Granador-Areal kehrt wieder Leben ein

Das seit Jahren brach liegende Gelände der früheren Mosterei soll mit 250 Wohnungen überbaut werden. Jetzt präsentieren die Verantwortlichen das Siegerprojekt.

Reto Bieri
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Auf dem Granador-Areal beim Hitzkircher Bahnhof entsteht ein neues Quartier.

Auf dem Granador-Areal beim Hitzkircher Bahnhof entsteht ein neues Quartier.

Visualisierung PD

Wo früher Äpfel und Birnen angeliefert und zu Most gepresst wurden, ragen bald Wohngebäude in die Höhe. Auf dem ehemaligen Granador-Areal im Hitzkircher Ortsteil Richensee sind rund 250 Eigentums- und Mietwohnungen geplant. An zwei Infoanlässen im November in Ermensee und Hitzkirch wird der Bevölkerung das Siegerprojekt eines Studienauftrags vorgestellt (siehe Hinweis unten). Dieser fand im vergangenen Jahr mit sieben Architekturbüros statt. Zum Sieger erkoren hat eine Jury das Architekturbüro BLGP Architekten AG aus Luzern. Deren Vorschlag wurde zum Richtprojekt weiterbearbeitet und bildet die Basis für den Gestaltungsplan.

Investitionen von mindestens 100 Millionen Franken

Rund 40'000 Quadratmeter gross ist das ehemalige Granador-Areal – das sind sechs Fussballfelder. Knapp die Hälfte liegt in Hitzkirch, der Rest in Ermensee. Beide Gemeinden haben der notwendigen Umzonung bereits zugestimmt, zuletzt Ermensee vor drei Jahren. Die Besitzerin des Granador-Geländes ist seit Anfang 2018 die in Zug domizilierte Areal Hitzkirch Zug AG. Die Firma ist eine Tochtergesellschaft der Sayano Family Office AG mit Sitz in Zug. Diese gehört der im zürcherischen Rüschlikon ansässigen Familie Ketterer. Sie besitzt weitere grössere Immobilienflächen in der Region, so zum Beispiel das Crypto-Areal in Steinhausen.

Der genaue Wohnungsmix auf dem Granador-Areal sei noch nicht definitiv bestimmt und werde wohl «bunt durchmischt» sein, sagt Christof Meyer. Er ist Chief Investment Officer (CIO) bei der Sayano Family Office AG. Die Überbauung werde voraussichtlich in drei Etappen erstellt. Am Richtprojekt haben neben dem Architekturbüro auch die beiden Gemeinden, die SBB und der Verkehrsverbund Luzern mitgearbeitet. «Sobald der Gestaltungsplan genehmigt ist, werden wir uns ans detaillierte Bauprojekt machen», sagt Meyer weiter. Wenn alles wie vorgesehen laufe, erfolge 2023 der Spatenstich. Die gesamten Investitionen belaufen sich laut Meyer auf mindestens 100 Millionen Franken.

Bahnhof erhält ein neues Gesicht

Die Überbauung – die übrigens noch keinen Namen hat – besteht aus mehreren Gebäuden, die drei Wohnhöfe bilden, sagt Architekt Lukas Bucher vom Büro BLGP Architekten AG auf Anfrage. «Sie öffnen sich zur Landschaft hin, wodurch sich eine Verzahnung des neuen Dorfteils mit dem umgebenden Grünraum ergibt.» Obwohl man auf dem ganzen Areal sechsgeschossig bauen dürfte, seien nur vier Baukörper so hoch. Bucher:

«Die restlichen Gebäude weisen unterschiedliche Höhen auf. Diese Abstufung ist im Vergleich zu den anderen Projektvorschlägen einzigartig.»

Auch der Bahnhof erhalte ein neues Gesicht und mehr Gewicht. Da der Bus-Wendeplatz vergrössert wird, können künftig auch Bahnersatz-Gelenkbusse wenden.

Gewerbeland bleibt vorerst unüberbaut

Christof Meyer sagt, es sei für beide Gemeinden eine Chance, dass auf diesem seit Jahren brach liegenden Areal eine Siedlung mit dorfähnlichem Charakter entstehen kann. Nebst den Wohnungen wird es auch eine gewerbliche Nutzung geben. Dafür sind etwa zehn Prozent der rund 32'000 Quadratmeter vorgesehen, die nun überbaut werden. Meyer betont, es sei stilles Gewerbe geplant, als Beispiele nennt er Büros oder eine Arztpraxis. Bei den restlichen 8000 Quadratmetern handelt es sich um Gewerbeland, das in der Gemeinde Ermensee liegt. Dieses bleibt vorerst unüberbaut.

Die ehemalige Mosterei wurde bereits 2005 stillgelegt. Der Besitzerin Fenaco gelang es während Jahren nicht, das Gelände umzunutzen beziehungsweise zu verkaufen. Grund dafür war unter anderem ein Grundwasserpumpwerk auf dem Areal. Erst nach dessen Verlegung sowie der Umzonung in die Wohn- und Gewerbezone klappte der Verkauf.

Hinweis: Die beiden Infoanlässe finden am 16. November im Schulhaus in Ermensee und am 26. November im Pfarreiheim in Hitzkirch jeweils um 19.30 Uhr statt. Es gilt die Zertifikatspflicht.