Der beliebte Volksmusiker Hans Aregger wird heute 85 Jahre alt. Die Klarinette, sein Markenzeichen, hat er leider zur Seite gelegt.
Monika van de Giessen
Er ist einer jener Volksmusikanten, die man sofort ins Herz schliesst. Hans Aregger ist kein unnahbarer Star, sondern ein äusserst liebenswürdiger Mensch. Freundlich, sympathisch und volksverbunden, dankbar für alles. Dankbar auch, dass er heute seinen 85. Geburtstag feiern darf. «Es werden nicht alle 85», freut sich der Jubilar. Er weiss, von was er spricht: Nach gesundheitlichen Problemen geht es ihm heute wieder besser. «Ich schaue zuversichtlich in die Zukunft», sagt der Horwer, der den heutigen Tag im Kreise seiner Familie feiern wird. Sein grösster Wunsch ist, dass es ihm weiterhin gut geht und dass er noch einige Jahre zusammen mit Gattin Lina verbringen darf. «Etwas anderes als Gesundheit kann man sich ja gar nicht wünschen», sagt der Vollblutmusiker, schaut dabei seiner Frau Lina in die Augen und streicht ihr liebevoll über den Arm.
Hans Aregger hat nicht weniger als 122 Jodel- und 500 Ländlermusik-Kompositionen geschrieben. Für viele Ländlermusikanten und Jodler ist Aregger ein Vorbild. Unter ihnen auch Ländlerkönig Carlo Brunner und Jodler Richard Huwiler, Präsident des Zentralschweizerischen Jodlerverbandes. Carlo Brunner bezeichnete sein Idol in einem früheren Gespräch mit unserer Zeitung als einen liebenswerten Menschen, der in der Ländler-Szene seinesgleichen sucht. «Sein Klarinettenton ist einmalig», so Brunner. «Hans erlebte ich immer als freundschaftlichen und kameradschaftlichen Menschen, mit viel Feingefühl», erzählt auch Richard Huwiler. Mit dem Jubilar verbinde ihn privat und musikalisch eine schöne Freundschaft. «Ich wünsche ihm noch viele unbeschwerte und heitere Stunden mit seiner Frau Lina und seiner Familie und dass er seiner Passion, Komponieren und Musizieren, noch lange frönen kann.»
Die Klarinette hat der Jubilar inzwischen zur Seite gelegt. Aber das Komponieren fasziniert ihn nach wie vor. «Wenn ich etwas im Kopf habe, dann schreibe ich es sofort auf», erzählt Aregger.
Hans Aregger hat für seine Verdienste im Bereich der Volksmusik mehrere Auszeichnungen erhalten: Goldener Tell, Goldener Violinschlüssel, Prix Walo, Kulturbatzen der Gemeinde Horw und mehrere Goldene Schallplatten. Aregger trat neben seinen unzähligen Engagements unter anderem während 45 Jahren ununterbrochen an der legendären Steiner Chilbi im Gasthaus Rössli auf.
32 Jahre lang unterhielt er mit einer Folkloreshow in den Sommermonaten im «Chalet» des Kursaals Luzern eine Woche jeden Abend Touristen aus aller Welt. Luzerns damaliger Verkehrsdirektor Kurt H. Illi (1935-2010) war zusammen mit Hans Aregger in den achtziger Jahren massgeblich daran beteiligt, die Stadt Luzern in Asien bekannt zu machen. Im Jahr 1988 wurde in Peking mit Hans Aregger und seiner Crew die erste touristische Promotion veranstaltet. In einem Communiqué schrieb Kurt H. Illi 1990: «Die Zahl der Übernachtungen der Luzerner Gäste aus dem asiatischen Raum haben im Jahr 1989 um über 26 Prozent zugenommen. An diesem stolzen Resultat ist Hans Aregger mit seiner Ländlerkapelle und seiner Frau Lina in hohem Masse mitbeteiligt.» Hans Aregger sei so etwas wie der «Benny Goodman of Switzerland».
Hans Aregger geniesst es nach so vielen erfolgreichen Jahren als Musiker, wenn ehemalige Musikkollegen in seinem schmucken Haus in Horw vorbeischauen. Am liebsten ist ihm, wenn sie auch jassen können. Eine weitere Leidenschaft ist der Garten. Ab und zu besuche er mit seiner Gattin Lina Jodlerkonzerte. Und der tägliche beziehungsweise stündliche Schnupf? Wo ist er geblieben? Damit habe er aufgehört. Man kann es fast nicht glauben. Noch vor zwei Jahren war Schnupf noch Trumpf. So heisst auch Areggers meist gespielter Schottisch «Schnupf isch Trumpf».
Wir wünschen Hans Aregger zum 85. Geburtstag alles Gute, viel Gfröits und gute Gesundheit.