Ideenfeuerwerk statt Lagerfeuer: So kreativ gehen Jungwacht und Blauring mit der Coronakrise um

Leitertreffen, Scharanlässe oder Lager sind nicht mehr möglich. Für die Verantwortlichen von Jungwacht und Blauring ist das kein Grund, nichts zu tun – im Gegenteil, wie ein Blick nach Rothenburg zeigt.

Alexander von Däniken
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Bei Jungwacht und Blauring sind neue Ideen gefragt.

Bei Jungwacht und Blauring sind neue Ideen gefragt.

Archivbild: Jakob Ineichen

«Corona geht vorbei – bis dahin...» heisst es auf der Website von Jungwacht Blauring (Jubla) Schweiz. Ja, bis dahin machen die Scharleiterinnen und Gruppenleiter das Beste aus der Situation. Der Blauring Rothenburg zum Beispiel hat die «Anti-Quarantäne-Langeweile-Challenge» ins Leben gerufen. Jeden Samstag erhalten die Kinder eine Aufgabe, die sie zu Hause erledigen sollen. Das Resultat soll bis am Abend an die Gruppenleiterin geschickt werden.

Barbara «Juke» Krummenacher

Barbara «Juke» Krummenacher

PD

Scharleiterin Barbara Krummenacher alias Juke brachte die Idee ein: «Ich liess mich von der Jubla Herisau inspirieren.» Der Austausch der verschiedenen Blauring- und Jungwachtgruppen sei rege und finde auf verschiedenen Online-Kanälen wie Facebook oder Instagram statt. Krummenacher besprach die Idee mit dem Leitungsteam. Die Aufgaben werden per Mail oder Whatsapp auch an die Eltern geschickt.

«Wir achten darauf, dass die Challenges sinnvoll sind, drinnen erledigt werden können und mit Gegenständen zu tun haben, die bereits im Haushalt sind.»

Wenn nötig, gebe Blauring Rothenburg den Kindern ein paar Tage vorher ein paar Tipps. Das Angebot stehe übrigens auch jenen Familien offen, in denen die Kinder nicht im Blauring sind.

«Jetzt machen wir das Beste daraus»

Die Aufgaben für die nächsten fünf Samstage sind laut Krummenacher bereits fixiert. Die Absprachen mit dem Leitungsteam seien anspruchsvoller, weil man sich nicht treffen dürfe. Darum kommen fleissig Videokonferenzen oder Gruppenchats zum Einsatz. «Die Situation ist schon schwierig, zumal viele Treffen und Anlässe abgesagt werden mussten. Und ob das Pfingstlager oder dann das Sommerlager stattfinden kann, ist noch unklar. Jetzt machen wir das Beste daraus.» Rückmeldungen von Eltern gab es bisher wenige, dafür durchwegs positive.

Roman Oester ist Mediensprecher von Jubla Schweiz. Er bestätigt, dass die eigentlichen Outdoor-Aktivitäten landesweit eingestellt werden mussten.

«Betroffen sind unzählige Anlässe: Ausbildungskurse auf allen Ebenen, Gruppenstunden, die im Schnitt einmal wöchentlich stattfinden, Scharanlässe und so weiter.»

Jubla Schweiz rate den Scharen, nicht viel Ressourcen in Aktivitäten zu stecken, deren Durchführung noch nicht sicher ist. «Wir gehen im Moment davon aus, dass Auffahrts- und Pfingstlager nicht wie geplant durchgeführt werden können, hoffen aber, dass die Massnahmen etwas gelockert werden, damit zumindest vereinfachte Alternativen möglich sind», so Oester weiter.

Bis dahin ruft der in Luzern ansässige Dachverband die Scharen zu drei Verhaltensweisen auf, nämlich die Jubla-Idee zu Hause weiterzuleben, Solidarität zu zeigen sowie sich und anderen Zeichen der Hoffnung zu schenken. Ein Zeichen der Hoffnung kann zum Beispiel sein, Spruchbänder mit Hoffnungstexten ans Fenster zu hängen. Als Beitrag zur Solidarität soll etwa fremdsprachigen Kindern beim Fernunterricht geholfen werden.

Liste gegen Langeweile und Wettbewerbe

Was die Jubla zu Hause betrifft, bittet Jubla Schweiz die Scharen um möglichst viele kreative Ideen. Diese werden mit dem Hashtag #jublazuhause auf verschiedenen Kanälen in der ganzen Deutschschweiz ausgetauscht. Die Challenge vom Blauring Rothenburg ist nur ein Beispiel. Ein anderes ist die Anti-Langweile-Liste der Jubla Triengen. Aufgeführt werden verschiedene Spiele, Bastelideen oder Möglichkeiten für die Mithilfe im Haushalt. Die Jubla Emmen wiederum stellt regelmässig Bastel-Anleitungen oder Wettbewerbe auf die Website.

Von den Massnahmen des Bundes ist auch die Pfadi betroffen. Samuel Baer alias Fleck von Pfadi Kanton Luzern: «Schon früh hat der Dachverband kommuniziert, dass bis auf weiteres alle Anlässe abgesagt sind. Das trifft uns stark, aber wir unterstützen den Entscheid.» Ins Wasser gefallen sei etwa der Pfadischnuppertag; alles Organisatorische bis zur Buswerbung sei nun obsolet.

Abgesagt seien auch die Kantonaltage auf allen Stufen; nur die angehenden Leiter weichen laut Baer auf digitale Kanäle aus. Ideen für die Pfadikids gebe es von einzelnen Gruppen, der Kantonalverband verzichte auf eigene Massnahmen, fördere aber das Engagement der Gruppen. Die Zeit nutzen die Leiter für administrative Arbeiten. Immerhin stünden Pfingst- und Sommerlager bevor.

«Wir hoffen sehr, dass wir die Lager durchführen können.»