Darum gibt's im Würzenbach bald zwei Migros-Läden fast nebeneinander

Die Migros Luzern übernimmt den Spar-Supermarkt an der Würzenbachstrasse und plant dort auf Februar 2020 eine neue Filiale. Die alte, nur 250 Meter davon entfernt, bleibt aber auch bestehen, wird jedoch verkleinert. Kunden wundern sich darüber.

Roman Hodel
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Noch prangt hier an der Würzenbachstrasse 19 ein Spar-Schild, ab Februar 2020 dann das orange M. (Bilder: hor)

Noch prangt hier an der Würzenbachstrasse 19 ein Spar-Schild, ab Februar 2020 dann das orange M. (Bilder: hor)

Verdutzt blieben Kunden am Donnerstag vor diesen Schildern stehen, die im Spar-Supermarkt an der Würzenbachstrasse 19 in Luzern aufgestellt sind:

«Jä nei, das gibt's doch nicht», sagte ein Mann. Speziell am Ganzen: Ihren bestehenden Supermarkt an der Kreuzbuchstrasse, kaum 250 Meter vom Spar entfernt, will die Migros ebenfalls weiterbetreiben:

Zwei Filialen so nahe beieinander, das ist laut Antonia Reinhard, Sprecherin der Migros Luzern, zwar ungewöhnlich: «Aber das Einzugsgebiet hat grosses Potenzial, weil es nicht nur das Quartier sondern auch Adligenswil und Meggen umfasst.»

Doch das ist nicht der einzige Grund: Die bestehende Filiale mit rund 1000 Quadratmetern Verkaufsfläche stosse an Kapazitätsgrenzen und könne nicht erweitert werden – warum bleibt offen. Am neuen Ort wird die Migros über 1200 Quadratmeter Fläche verfügen, also «nur» rund 200 Quadratmeter mehr. «Das klingt nicht nach viel, ist für uns aber entscheidend. So können wir dort neben Fleisch auch Fisch in Bedienung anbieten und das Käse- sowie Bio-Sortiment ausbauen», so Reinhard. Auch das Parkingangebot sei am neuen Ort mit über 70 Parkplätzen grösser als am bestehenden mit 55. Sie sagt:

«Damit können wir vor allem die Engpässe am Wochenende überbrücken.»

Die Migros übernimmt zudem die im Spar integrierte Postagentur. Und: Mit den 15 Spar-Mitarbeitenden werden laut Reinhard «zeitnah Gespräche geführt» zwecks Übernahme. Die neue Filiale werde mit jener in Horw vergleichbar und für den Wocheneinkauf gedacht sein. Sobald der neue Supermarkt offen ist, wird der bestehende laut Reinhard umgebaut: «Dieser Laden soll künftig für den schnellen Einkauf zur Verfügung stehen.» Das Konzept sei noch in Erarbeitung. Sicher ist: Der Laden wird kleiner. Für die frei werdende Fläche suche man einen neuen Mieter. Ob mit Denner, der zur Migros gehört, Verhandlungen geführt werden, wollte sie weder bestätigen noch dementieren.

Vom Wechsel zur Migros betroffen ist wie erwähnt auch die Drogerie. Deren Inhaberpaar Silvia und Markus Wildisen hatte im März an der Hirschmattstrasse ein neues Geschäft eröffnet. Als Hauptgrund gaben sie Platznot im Würzenbach an (wir berichteten). Heute sagt Markus Wildisen: «Wir hatten überdies eine Vorahnung.» Eigentlich wäre der Vertrag im Würzenbach noch bis August 2020 gelaufen – und die Nachfolgesuche lief. «Doch vor kurzem fragte mich der Vermieter über einen früheren Vertragsausstieg an – war für mich in Ordnung geht.» Zumal sie mit dem Umsatz am neuen Ort «sehr zufrieden» seien. Dort werden auch die drei Würzenbach-Mitarbeitenden weiterbeschäftigt.

Mit der Schliessung von Spar endet eine Ära im 1977 eröffneten Einkaufszentrum, das heute der Familie Wespi gehört. Der Spar-Vorläufer Perry-Markt war eine Institution, gegründet unter anderem vom 2011 verstorbenen Luzerner Detailhandelspionier Dölf Amrein. 2014 schloss sich der Perry-Markt, mittlerweile unter den Fittichen der Familie Wespi, der Spar-Gruppe an. Hört man sich etwas um, seien die Geschäfte nicht mehr so gut gelaufen. Philipp Wespi will dies nicht kommentieren – nur soviel:

«Wir legen den Fokus künftig auf Liegenschaften und geben deshalb den Detailhandel auf.»

Spar-Kunden bedauern dies. Als eine Frau am Donnerstag das Schild las, sagte sie: «Wozu zwei Migros-Läden? Mir wäre lieber ein Aldi.»