Am Montag, 26. April, öffnet das zweite Impfzentrum des Kantons seine Türen. Schon jetzt steht alles bereit, wie ein vorzeitiger Rundgang zeigt.
Es ist sein erster Auftritt in der Öffentlichkeit seit seiner Corona-Erkrankung: Am Mittwoch gewährt Guido Graf Medienschaffenden erstmals Einblick ins zweite Impfzentrum des Kantons in Willisau. Zu Beginn rollt er die Impfgeschichte der vergangenen Monate nochmals auf. Nahm Luzern am 23. Dezember noch eine Vorreiterrolle ein, als er als erster Kanton eine Person impfte, dominieren in letzter Zeit vor allem die verschiedenen Verzögerungen rund um den Impfstoff Moderna die Schlagzeilen.
So ärgerlich die Verspätungen auch sind, immerhin das Impfzentrum in Willisau ist davon nicht betroffen. Denn anders als im Impfzentrum auf der Luzerner Allmend oder in Hausarztpraxen und Apotheken, wird in Willisau nämlich nicht der Moderna-Impfstoff, sondern – wie in den Spitälern – Pfizer/Biontech verimpft. Graf ist froh, wenigstens hier nicht vom Moderna-Lieferanten abhängig zu sein und hofft, dass dem Kanton bald noch ein dritter Impfstoff zur Verfügung stehen wird.
Mit Pfizer sieht's momentan aber gut aus. Dass dieser Impfstoff in nächster Zeit ausgeht, dürfte laut Kantonsapotheker und Projektleiter Stephan Luterbacher ziemlich unwahrscheinlich sein. Er sagt:
«Pfizer liefert sehr zuverlässig, pro Woche zwischen 5850 und 7000 Impfdosen.»
Somit ginge die Rechnung des Kantons auf. Geplant ist nämlich, zum Start am Montag 500 und ab dann rund 1000 Personen täglich zu impfen. Zuerst jeweils von montags bis samstags; ab der zweiten Maiwoche ist das Zentrum voraussichtlich auch am Sonntag geöffnet. Stand Mittwoch hatten sich bereits 18'000 Personen für die Impfung in Willisau angemeldet, 5000 davon haben bereits einen Termin erhalten.
Eine Führung durchs Impfzentrum zeigt: Aufgebaut ist es gleich wie jenes in Luzern, nur eben eine kleinere Version davon. Auch der Vorgang ist derselbe wie auf der Allmend. Wer mit dem Auto anreist, kann direkt auf dem Festgelände parkieren. Im Eingangsbereich werden die Einlasskontrollen durchgeführt, dann geht's weiter zum Check-in.
Leuchtet ein grünes Lämpchen auf, darf man sich schliesslich in eine der insgesamt 16 Impfkabinen begeben – zwei weitere sind mit «Arzt 1» und «Arzt 2» angeschrieben. Vinzenz Graf, Chef des kantonalen Führungsstabs, erklärt:
«Hier werden Patientinnen und Patienten behandelt, sollten gesundheitliche Probleme auftreten.»
Wer die Spritze bekommen hat, muss für eine Viertelstunde in der Ruhezone Platz nehmen, bevor man dann beim Check-out den Impfnachweis einholen und das Zentrum wieder verlassen kann. Damit alles reibungslos abläuft, stehen zwischen 50 bis 60 Personen im Einsatz – der Grossteil sind Helferinnen und Helfer aus dem medizinischen Bereich, hinzu kommen 15 Zivilschützer der Zivilschutzorganisation Napf, sieben Zivildienstler der Zivilschutzorganisation Pilatus sowie Personal der LU-Sicherheitsdienst AG.
Was die Impfwilligen bei ihrem Besuch nicht zu Gesicht bekommen, ist die Apotheke, die sich hinter einem weissen Vorhang seitlich der Ruhezone befindet. Hierhin werden die Impfdosen über einen direkten Aussenzugang geliefert und bis zu fünf Tage im Kühlschrank gelagert. Vinzenz Graf:
«Sollten am Ende des Tages noch zu verabreichende Impfdosen übrig bleiben, werden diese entweder Leuten von der nächsten Priogruppe, die auf der Warteliste sind und innert 30 Minuten hier sein können, oder den Mitarbeitenden vor Ort verabreicht.»
Bei der Vorstellung des Impfzentrums ebenfalls anwesend ist der Willisauer Stadtpräsident André Marti. Er freut sich, dass das zweite Impfzentrum des Kantons hier im Hinterland ist und spricht von verschiedenen «angenehmen Nebeneffekten». Einer davon sind etwa die Mieteinnahmen, welche die Stadt für die Festhalle einnimmt. Vermehrt Geld in die Kasse fliessen dürfte auch in der Gastronomie. So hofft Marti, dass wenn pro Tag 1000 Leute ins Impfzentrum kommen, manche von ihnen den Termin gleich «mit einem Spaziergang durchs schöne Städtli verbinden» und in einer Beiz etwas konsumieren. Nicht zuletzt begrüsst es der FDPler, dass durch das Impfzentrum verschiedenste Aufträge an regionale Unternehmen, die in letzter Zeit teils nur wenig Arbeit hatten, vergeben werden konnten.
Der einzige Nachteil ist, dass in den kommenden Monaten in der Festhalle keine grösseren Anlässe stattfinden können – selbst wenn es die Schutzmassnahmen dann wieder zulassen würden. Marti sagt aber:
«Darüber haben wir mit verschiedenen Veranstaltern gesprochen und sie haben Verständnis gezeigt. Uns ist allen klar, was jetzt Priorität hat.»