Der Ebikoner Gemeinderat hat die Bevölkerung über die Eckpunkte des künftigen Einwohnerrats informiert. Viele Stühle blieben allerdings leer.
Wenn der Ebikoner Gemeinderat die Bevölkerung direkt über die anstehenden Geschäfte orientiert, dann finden in der Regel einige Personen den Weg in die Turnhalle Wydenhof. Am Dienstagabend war der Aufmarsch allerdings ziemlich überschaubar. Gut 200 Stühle standen bereit, nur rund 40 davon waren besetzt. Ob es an der 3-G-Zertifikatspflicht lag? Oder blieben viele zu Hause, weil die Info-Veranstaltung ab Mittwoch bequem via Gemeinde-Website nachgeschaut werden kann? Man weiss es nicht. «Es war für uns schwer abschätzbar, wie viele Leute kommen werden», sagte Gemeindepräsident Daniel Gasser (Mitte).
Dabei stand Wichtiges auf dem Programm: So informierte die Exekutive unter anderem über die Gesamtrevision der Gemeindeordnung und damit über die wichtigsten Eckpunkte des künftigen Einwohnerrats. Dieser soll bekanntlich 30 Sitze umfassen und fünf bis sechs Fraktionen zählen. In diesem Zusammenhang erwähnte Gasser auch, dass die Gemeinderäte künftig wieder im Hauptamt tätig sein sollen, mit entsprechend höheren Pensen. Definitiv entschieden ist dies aber noch nicht – die Exekutive hat für die Organisation der Verwaltung einen separaten Prozess gestartet.
Ein Zuhörer outete sich als einstiger Gegner, nun aber Befürworter des Parlaments. Ein Fragezeichen setzte er vor allem hinter die geplanten Pensen des Gemeinderats von mindestens 60 Prozent: «Warum nicht gleich 70 Prozent?» Zudem fand er, man müsse die Gemeinderäte weiterhin direkt ins Ressort wählen. «Diese müssen doch vorab wissen, was sie erwartet.» Unterstützung erhielt der Mann von einem anderen Zuhörer – dieser sagte:
«Es wird schwierig sein, Leute für den Gemeinderat zu finden, wenn nicht klar ist, für welches Ressort.»
Ein weiterer Zuhörer wollte wissen, welches Preisschild der Einwohnerrat für die Gemeinde hat: «Unser Finanzhaushalt ist ja nicht so gut dran.» Derweil bemängelte eine Zuhörerin die Zusammensetzung des Publikums: «Es geht heute Abend um die politische Zukunft von Ebikon, doch ich sehe keine jungen Leute hier.» Man müsse diese unbedingt mit ins Boot holen. «Wie machen Sie das?», fragte sie den Gemeinderat.
Daniel Gasser blickte in die Runde und sagte mit einem Schmunzeln: «Der Altersdurchschnitt liegt tatsächlich bei über 30 Jahren.» Er müsse diesbezüglich jedoch die Parteien in die Pflicht nehmen. Was die Kosten für das Parlament betrifft, so nannte er als Vergleich Horw, wo der Einwohnerrat rund 250'000 Franken im Jahr kostet. Dies habe man in der Botschaft zur letzten Abstimmung 2020 entsprechend kommuniziert. Gasser gab allerdings zu bedenken, dass mit den Pensenerhöhungen im Gemeinderat noch weitere Kosten dazukommen werden. Überhaupt die Pensen: Noch sei offen, wie hoch diese dereinst sein werden. Auch die Sache mit der Ressortwahl möchten der Gemeinderat und die Spezialkommission noch offenlassen, sagte Gasser und verwies erneut auf den separaten Prozess.
Der Gemeindepräsident ermunterte alle Ebikonerinnen und Ebikoner dazu, sich bei der laufenden Vernehmlassung einzubringen. Diese dauert noch bis am 15. Oktober.