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Lena Berger, Regionalleiterin der «Zentralschweiz am Sonntag», über die spannenden Ideen, die der Kanton Luzern an seinem jährlichen Mobilitätskongress vorgestellt hat – und ihr Bedauern darüber, dass er sich diese nicht zum Vorbild nimmt.
75 Prozent der festangestellten Hirslanden-Mitarbeiter kommen zu Fuss, per Velo, Töff oder Bus zur Arbeit. Das Auto benutzen darf nur, wer ausserhalb der Agglomeration wohnt – im Gegenzug winken attraktive Vergünstigungen.
Dieses Konzept ist eine der spannenden Ideen, die der Kanton Luzern vor zehn Tagen an seinem Mobilitätskongress vorgestellt hat. Dabei fiel auf: Es sind vor allem private Firmen, die dank einfachen, aber effizienten Einfällen einen wesentlichen Beitrag zur Lösung der Verkehrsprobleme leisten. In der Politik haben es neue Ideen schwer – über Verkehr wird nun mal leidenschaftlich gestritten.
Doch auch als Arbeitgeber agiert der Kanton schwerfällig. Zahlen dazu, welche Mitarbeitenden mit welchem Verkehrsmittel zur Arbeit kommen, gibt’s nicht. Schwierig also, dies so zu beeinflussen, wie die Hirslandenklinik es tut. Der Kanton verpasst die Chance, mit gutem Beispiel voranzugehen.
Die staatsnahen Betriebe sind im Vergleich ebenfalls träge. Die Wiener Stadtwerke etwa haben am Kongress eine App präsentiert, mit der in Echtzeit berechnet werden kann, ob man mit dem Velo, dem Bus oder dem Auto am schnellsten von A nach B kommt. Eine geniale Idee. In der Fragerunde meldete sich ein VBL-Kadermann zu Wort. Er wollte von der Referentin aber nicht etwa wissen, ob man die Technik gleich übernehmen könne. Ihn interessierte nur, wie lange es wohl noch Billettautomaten geben werde. Das ist ernüchternd.