Gibt es in den Hallenbädern in und um Luzern bald ein einheitliches Zutrittssystem, gar ein Abo für alle Bäder? Derzeit werden Synergien in Betrieb und Unterhalt geprüft.
In den Städten der Region Luzern gibt es fünf Hallenbäder in Gemeindebesitz: das Hallenbad Allmend in Luzern, das Mooshüsli in Emmen, das Hallenbad Schmiedhof in Ebikon, das Hallenbad Spitz in Horw und die Schwimmhalle Krauer in Kriens. Alle Hallenbäder werden von der jeweiligen Gemeinde – in Luzern von einer AG – betrieben, eine Zusammenarbeit zwischen ihnen gibt es bisher nicht. Dies könnte sich bald ändern.
Gemeinsam mit dem regionalen Entwicklungsträger LuzernPlus haben die K5-Gemeinden Luzern, Kriens, Emmen, Ebikon und Horw im vergangenen Jahr ein Projekt zur Synergienutzung der Hallenbäder gestartet. Dabei wird eine verstärkte Zusammenarbeit in Betrieb und Unterhalt geprüft – etwa in den Bereichen Technik, Personal, Organisation, Gastronomie, Einkauf, Betrieb, Aus- und Weiterbildung. Idealerweise werde dadurch die Angebotsqualität der Hallenbäder erhöht, sagt Raphael Bieri, Projektleiter und stellvertretender Geschäftsführer von LuzernPlus. «Es werden ausschliesslich Hallen- und keine Freibäder beleuchtet, weil im Ganzjahresbetrieb das grösste Synergiepotenzial liegt.»
Für die Analyse stützen sich die Projektverantwortlichen auf Dokumente der Gemeinden und Recherchen eines externen Partners. «Die daraus hervorgehenden möglichen Massnahmen dienen den Gemeinden als Entscheidungsgrundlage für das weitere Vorgehen», so Bieri. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf 10'000 Franken, die von den K5-Gemeinden getragen werden. Die ersten Resultate werden im Herbst vorliegen.
Die gemeindeeigene Badeanlage ist in Emmen schon jetzt Thema in der Politik: Der Einwohnerrat behandelt am 18. Mai ein FDP-Postulat, das die Überprüfung des Kundennutzens und der Tarifstruktur im Mooshüsli sowie die Einführung von digitalen Zahlungsmethoden und die Auslastung des Freibads durch Events fordert. Die FDP zielt damit auf höhere Einnahmen ab. Denn der Betrieb des Frei- und Hallenbads ist defizitär. 2019 resultierte ein Defizit von fast 1,2 Millionen Franken.
Der Gemeinderat will das Postulat entgegennehmen – auch weil die Preisgestaltung im Rahmen des K5-Projekts unter die Lupe genommen und ein gemeinsames Zutrittssystem geprüft wird. In Emmen wurden die Eintrittspreise zuletzt 2012 angepasst. Laut Gemeinderat werden aktuell die Wassermieten von Vereinen, Schwimmkursen und auswärtigen Schulen überprüft, ebenso die Eintritte im Vergleich zu anderen Bädern.
Bevor aber eine Analyse des Kundennutzens in Auftrag gegeben wird, will der Gemeinderat neues Fachwissen ausschöpfen. Denn der bisherige Leiter der Badeanlage wird bald pensioniert. «Der neue Leiter bringt die erwünschte Aussensicht mit. Wir wollen zuerst seine Erfahrung und Ideen aufnehmen, bevor wir extern Aufträge vergeben», sagt Patrick Schnellmann (CVP), zuständiger Gemeinderat für Immobilien.
Der Gemeinderat will aber mit digitalen Systemen verschiedene Preismodelle ermöglichen und Benutzerströme analysieren. Ebenfalls offen ist er für Events – solche wurden bereits in der Vergangenheit vereinzelt durchgeführt, beispielsweise Campingnächte oder der Streetfood-Event «z'ämme ässe». Schnellmann:
«Gerade die schöne, grosse Freifläche bietet viel Potenzial für eine erweiterte Nutzung.»
Grundsätzlich hält der Gemeinderat fest, dass eine maximale Auslastung der Badeanlage nur durch eine ganzheitliche Betrachtung erreicht werden könne. Dazu gehören Marketing, Eventmanagement, Sicherheit und Pflege der Anlage sowie die Wartung der Technik. Allerdings brauche es für die Attraktivierung der Anlage Investitionen – die Gegenstand von Abklärungen seien. Man müsse mit hohen Kosten rechnen, etwa für die Aufwertung der Technik und des Restaurationsbetriebs. Gemäss der Sportstättenstrategie sollten einzelne Folien in den Becken ersetzt oder saniert werden, ebenso Eingangsbereich und Garderoben. «Klar ist aber, dass wir höchstens erneuern werden, nicht erweitern», sagt Schnellmann.
«Das Ziel ist, mehr Leben in die bestehende Anlage zu bringen.»