Am Kantonaltag der Pfadi haben sich rund 600 11- bis 16-Jährige beim Kloster Baldegg getroffen. Dabei mussten sich die Pfader in ungewöhnlichen Spielen messen.
Der 22-jährige Manuel Studer aus Sursee sitzt gestern am frühen Sonntagnachmittag barfuss in seinem Sessel bei der Einfahrt in die Kantonsschule Seetal. «Wir haben Glück mit dem Wetter», freut er sich. Für einen Anwohner öffnet er kurz das Scherengitter bei der Umfahrungsstrasse des Klosters Baldegg, ansonsten ist die Strasse geschlossen. Aus Sicherheitsgründen. Schliesslich sind seit Mittag rund 600 11- bis 16-jährige Pfader unterwegs. Mädchen und Jungen, die am grossen Geländespiel am Kantonaltag der Pfadi Luzern rings um das Kloster Baldegg mitmachen.
Eben kommen Dominik Bossart (alias Scooter), Oliver Krohn (zwei Pi), Fabio Schurtenberger (Micao) und Jeremy Kurmann (Stelio) vorbei. Die vier 15-jährigen Wolfenschiesser Pfader haben eben einen Geschicklichkeitsposten absolviert und sich dabei im Fischen von Tennisbällen, Kerzen und Keulen geübt. Sie haben sich als Gruppe angemeldet – dem organisierenden OK geht es gerade auch darum, dass sich die Pfader im Team auszeichnen. Die vier Freunde waren schon letztes Jahr dabei. «Wir haben nicht gerade gewonnen – aber waren recht erfolgreich», sagen sie. Auf den Rücken mit dem Rucksack – und weiter gehts. Vielleicht zu einem Fight-Game.
Von einem erfolgreichen Fight (Kampf) erzählt nämlich die Gruppe «Zwerg» aus Root. Die Pfaderinnen haben eben eine Gruppe mit Buben besiegt. «Bändeli mussten wir ihnen abreissen. Wir haben uns alle jeweils auf einen Gegner konzentriert, das war unsere Taktik», verrät die 15-jährige Valery Grubener. Das «Schreispiel» haben die Rooter Mädchen aber verloren: Wie das ging? Nun, die Gruppe musste sich eine Botschaft zurufen – die Gegner dies mit lautem Dazwischenrufen stören. «Ja, das war auch eine Mädchengruppe, die noch besser geschrien hat», lachen die Mädchen.
Mit im OK dabei ist der 21-jährige Stadtluzerner Patrick Maire (Switch). Er erzählt von der Ausgangslage des Spiels: Wie eben der fiktive Zauberwald zu Beginn zerstört war und im Laufe des Spiels wieder aufgeforstet wird. Nebst dem Einzelgruppenwettkampf messen sich die Teilnehmer auch in drei Grossgruppen – der Jungforst wird in den Farben des Punktestandes der Gruppen eingefärbt. Schlussendlich überwiegt am Schluss Grün. Bei den Pfadiabteilungen siegt die Pfadi Rickenbach vor Zytturm Luzern und der Pfadi Eschenbach.
Alles ist bestens gelaufen, kann OK-Chefin Nora Peduzzi (Tupf) am späten Nachmittag resümieren. Motivierte Pfader, eine tolle Stimmung, keine Unfälle oder sonstige Zwischenfälle. Auch bei den Wölfli, den 7- bis 11-Jährigen, die im Schachenwald bei Kriens einen Tag lang in die Märchenwelt eingetaucht sind, ist alles reibungslos gegangen. Für Nora Peduzzi ist es der letzte Kantonaltag. Sie ist das vierte Jahr mit dabei. «Ja, unsere Arbeit braucht schon viel Idealismus», sagt die 26-Jährige. Und: «Die Pfadibewegung muss nach vorne gerichtet sein.» Facebook ersetze inzwischen bei vielen Gruppen den Anschlagkasten. «Der Umgang mit den Social Media muss aber gut überlegt sein. So haben die meisten Abteilungen etwa Regelungen für den Umgang mit dem Natel.»
Hannes Bucher