KANTON LUZERN: Der Ärztemangel wird zum Business

Weil Schweizer Mediziner fehlen, lassen sich zunehmend ausländische Ärzte hier nieder. Neu mischen auch Vermittlerfirmen in diesem Geschäft mit.

Guy Studer
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Mit dem Ärztemangel tut sich ein neuer Markt auf. (Symbolbild / Neue LZ)

Mit dem Ärztemangel tut sich ein neuer Markt auf. (Symbolbild / Neue LZ)

«Wir suchen für diverse Ärzte Möglichkeiten, sich in der Schweiz hausärztlich/internistisch niederzulassen». Mit diesem Schreiben wendet sich die Firma German Medicine mit Sitz in Nizza an Luzerner Ärzte. Die Firma verfügt gemäss eigenen Angaben über ein Netzwerk von «vielen tausend» Ärzten in ganz Europa, welche allenfalls interessiert sind, in der Schweiz zu arbeiten. Bei erfolgreicher Vermittlung wird eine Provision in der Höhe von 5 Prozent des Kaufpreises für die Praxis fällig.

Ob solche Angebote seriös sind, kann der Luzerner Arzt und FDP-Kantonsrat Herbert Widmer nicht beurteilen. Dennoch sei das Auftauchen von solchen Vermittlerfirmen «ein alarmierendes Zeichen» dafür, dass es mit dem einheimischen Ärzte-Nachwuchs in der Schweiz hapert.

In Luzern Medizin studieren

Zwar ist die Zahl der Neu-Zulassungen von Ärzten im Kanton Luzern seit Jahren stark ansteigend. Zudem werden jährlich in der Schweiz 850 Mediziner ausgebildet. «Doch es müssten 1250 sein», sagt Herbert Widmer. Er fordert dringend zusätzliche Ausbildungsplätze. Dass die Universität Luzern zurzeit die Einführung eines Medizin-Masterstudiums prüft, sei zwar ein gutes Zeichen, genüge aber nicht. Was es brauche, sei ein Vollstudium Medizin inklusive Bachelor. Dies könne an der Universität Luzern angeboten werden oder anderswo – Hauptsache, es gebe zusätzliche Ausbildungsplätze. Auch Ueli Zihlmann, Geschäftsführer der Ärztegesellschaft des Kantons Luzern, fordert, dass die Schweiz in Sachen Ärzten wieder zum «Selbstversorger» wird.