Die steigende Zahl der Coronafälle führt auch zu einer stärkeren Belastung bei jenen Personen, welche die Fälle verfolgen. Doch das System hat seine Grenzen.
Die Ressourcen beim Contact-Tracing stossen an ihre Grenzen. Damit hat der Regierungsrat Mitte Juli Einschränkungen im Nachtleben begründet. Der grüne Kantonsrat Jonas Heeb forderte nun, die Ressourcen für das Contact-Tracing zu erhöhen und in Zusammenarbeit mit den Nachtkulturbetrieben ein «angemessenes, funktionierendes» Contact-Tracing zu erarbeiten.
Der Regierungsrat lehnt das Postulat ab wegen Erfüllung. In seiner Antwort erläutert er, wie die Ressourcen für das Contact-Tracing «laufend erhöht» würden. Zu Beginn der Coronakrise habe sich eine Person auf der Dienststelle Gesundheit und Sport damit befasst. Mittlerweile ist die Lungenliga Zentralschweiz hauptsächlich für das Tracing im Einsatz.
Diese habe für die Durchführung des Contact-Tracings für die Kantone Luzern, Schwyz und Zug bisher 600 Stellenprozente geschaffen, so die Regierung. «In den Monaten September und Oktober werden je nochmals 100 Stellenprozente hinzugefügt.» Weil die Ressourcen bereits an ihre Grenzen stiessen, habe man auf die Ressourcen von Medphone zurückgreifen müssen. «Aktuell sind dort 250 Stellenprozente für den Kanton Luzern abgestellt» so die Regierung. Auch bei der Dienststelle seien «kurzfristig 200 zusätzliche Stellenprozente» geschaffen worden. Also insgesamt fast 15 Vollzeitstellen.
Wie Gesundheitsdirektor Guido Graf am Dienstag im Kantonsrat sagte, kämpfe man vor allem mit dem Problem, «dass uns die Leute nicht sagen, wo sie sind oder wo sie waren». Die Kooperationsbereitschaft von einem Teil der Bevölkerung hält sich offenbar in Grenzen.
Die Regierung weist jedoch trotz des Ausbaus der Ressourcen darauf hin, dass sich das Contact-Tracing «nicht beliebig ausbauen lässt, weil es irgendwann kollabiert und es auch keinen Sinn mehr macht». Weiter sei die Nachverfolgung von möglichen Ansteckungen immer reaktiv. «Wir wollen aber primär Erstansteckungen verhindern», sagte Graf im Kantonsrat. «Ein Ausbau des Contact-Tracings ist deshalb keine Rechtfertigung oder gar Alternative, um die Begrenzung der maximalen Anzahl vo Personen heraufzusetzen, die sich gleichzeitig in Clubs oder Bars aufhalten dürfen», hält die Regierung fest.
Gleichzeitig lobt sie, dass die allermeisten Clubs und Bars im Kanton Luzern die Vorschriften korrekt umsetzten. «Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass Clubs und Bars generell potenzielle Multiplikatoren von Viren sind» so die Regierung. Wenn sich dort jemand anstecke, sei der Aufwand für das Contact-Tracing wesentlich höher als etwa bei einem Restaurant.
Das Postulat von Jonas Heeb fand nur auf der linken Ratseite Unterstützung und wurde schliesslich abgelehnt.