Im Kanton Luzern starten die Volksschulen und die 1. und 2. Klassen des Untergymnasiums am 11. Mai mit dem Präsenzunterricht. Die letzten Wochen des Schuljahrs bringen aber einige Änderungen mit sich.
Einige Wochen nach den Osterferien sehnen erste Schülerinnen und Schüler oft schon die Sommerpause herbei. Heuer dürfte dies anders sein: Bedingt durch Corona, kehren die Kinder und Jugendlichen erst am 11. Mai wieder in die Klassenzimmer zurück. «Und freuen sich, dass der Präsenzunterricht wieder beginnt», wie Bildungs- und Kulturdirektor Marcel Schwerzmann (parteilos) an der Medienkonferenz vom Donnerstag festhielt. Anbei Antworten auf die wichtigsten Fragen:
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Auf allen Schulstufen gilt: Die Hände müssen regelmässig gewaschen werden, auf Händeschütteln wird verzichtet. Im üblichen Schulbetrieb werden keine Masken getragen. In der Volksschule können und müssen Schüler die Abstandsregel nicht einhalten. Die zwei Meter Distanz zur Lehrperson sollen aber wenn möglich gewahrt werden. Turnunterricht soll möglichst draussen stattfinden, im Idealfall ohne viel Körperkontakt. Am Untergymnasium werden die Klassen in möglichst grossen Zimmern untergebracht, um den Abstand zur Lehrperson zu garantieren. Mensas bleiben vorderhand geschlossen.
«Der Präsenzunterricht ab dem 11. Mai ist verpflichtend»
,hielt Bildungsdirektor Marcel Schwerzmann unmissverständlich fest. Laut den Richtlinien des Schutzkonzepts werden in den ersten zwei Wochen allerdings keine Massnahmen verfügt, sollten die Eltern ihre Kinder aus Angst noch nicht zur Schule schicken. Schüler mit Erkrankungen haben ein Arztzeugnis vorzuweisen, wenn sie nicht zur Schule kommen dürfen.
Dasselbe gilt für Lehrerinnen und Lehrer: «Auch gefährdete Personen können eingesetzt werden», sagte Charles Vincent, Leiter der Dienststelle Volksschulbildung. Diese Lehrpersonen könne man mit Arbeiten betrauen, die sie entweder zu Hause oder geschützt vor Ort erledigen können. Dazu zählen etwa Korrekturen oder Unterrichtsvorbereitungen für die Stellvertretung oder den Lehrerkollegen.
In der Primarschule werden die Fächer Deutsch, Mathematik sowie Natur/Mensch/Gesellschaft benotet. Auf der Sekstufe Deutsch, Englisch, Französisch und Mathematik. «Also generell jene Fächer, die für den Übertritt wichtig sind», so Charles Vincent. Ansonsten soll auf eine Beurteilung mit Noten verzichtet werden. Dass aufgrund der Coronaviruspandemie Fernunterricht stattgefunden hat, wird im Zeugnis vermerkt.
An den Maturaprüfungen werden fünf Fächer schriftlich geprüft: Deutsch, Mathematik, die zweite Landessprache, das Schwerpunktfach, das Ergänzungsfach oder alternativ Englisch. Es finden keine mündlichen Prüfungen statt. Damit die Bestehenschancen nicht verringert werden, kann im kantonalen Prüfungsreglement die Rundungsregel zugunsten der Kandidaten angepasst werden.
Beispiel: Mit der Vornote 4 und der schriftlichen Prüfungsnote 3,5 ergibt sich eine Durchschnittsnote von 3,75. Bis anhin wurde diese Note – in Richtung Prüfungsnote – abgerundet. Neu kann daraus eine 4 resultieren. «Diese Massnahme führt zu einem günstigeren Notenbild», sagte Aldo Magno, Leiter der Dienststelle Gymnasialbildung. Man habe alle Noten der letztjährigen Matura nach diesem Muster durchgerechnet. «Wir durften feststellen, dass so die Bestehensquote gleich bleibt. Eine beruhigende Nachricht für alle Maturanden.»
Die Situation bei Gymnasien und Berufsschulen ist unterschiedlich: Maturafeiern werden nicht im üblichen Rahmen stattfinden. Es wird laut Aldo Magno aber dennoch eine «würdige Diplomübergabe» angestrebt. Gestrichen werden hingegen Lehrabschlussfeiern. Christof Spöring, Leiter der Dienststelle Berufs- und Weiterbildung, sagte: «Einerseits gehen wir davon aus, dass das Versammlungsverbot für so grosse Gruppen auch im Sommer noch gilt. Andererseits wurde der Termin zur Noteneinlieferung bis zum 17. Juli verlängert.» Lehrabgänger erhalten ihr Schlusszeugnis daher zwischen dem 1. und 31. Juli per Post.
Grundsätzlich gilt in der Öffentlichkeit für mehr als fünf Personen noch immer das Versammlungsverbot. Bis auf Weiteres bleiben daher Exkursionen und Schulreisen tabu. Ein kleiner Hoffnungsschimmer: «Ab dem 8. Juni sind – sofern die Bestimmungen des Bundes dies zulassen – Wanderungen und Velotouren in der Region möglich», sagte Charles Vincent.
Hier gibt’s gute Neuigkeiten: Der Kanton Luzern hat am Donnerstag entschieden, dass Spielgruppen ab sofort wieder den Betrieb aufnehmen können. Insbesondere, weil es sich dabei um «wertvolle Angebote» der Frühförderung handle. Die Dienststelle Soziales und Gesellschaft empfiehlt Spielgruppen, ihre Türen analog zu den obligatorischen Schulen am 11. Mai zu öffnen – selbstverständlich unter Einhaltung von Schutz- und Hygienemassnahmen. Anders sieht es bei Angeboten aus, bei denen auch Eltern anwesend sind. Darunter fällt beispielsweise das Muki-Turnen. Solche Angebote, bei denen nicht die Betreuung im Vordergrund steht, bleiben gemäss dem Bundesamt für Gesundheit weiterhin verboten.
Viel Neues. Das Historische Museum startet den Betrieb ab dem 12. Mai mit einer neuen Ausstellung. «Luzern. Fotografiert: 1840 bis 1975» bietet erstmals eine Gesamtschau über die Fotografiegeschichte des Kantons. Im Natur-Museum sind ab 9. Juni die Ausstellungen Stadtwildtiere und Zauneidechse zu sehen. Karin Pauleweit, Leiterin Dienststelle Hochschulbildung und Kultur, betonte aber: Der Besuch von ganzen Schulklassen ist vorerst noch nicht möglich.
Gemäss dem Bundesrat sollen Berufsschulen ab dem 8. Juni wieder öffnen dürfen. Auch Hochschulen sollen ihren Betrieb von da an schrittweise wieder aufnehmen können. Ordentliche Vorlesungen finden dann aber keine mehr statt. Prüfungen werden an der Universität alle digital durchgeführt. An der Hochschule und an der Pädagogischen Hochschule werden Examen vor Ort stattfinden. Wichtig zu wissen: Bereits ab dem 11. Mai nimmt die Zentral- und Hochschulbibliothek im Hauptgebäude Sempacherpark den Ausleihbetrieb wieder auf.