Kantonsrat
Etwa die Hälfte der Angestellten des Flugplatzes Emmen lebt in der Region

Die Luzerner Regierung stuft die volkswirtschaftliche Bedeutung des Flugplatzes Emmen als hoch ein. Nun veröffentlicht sie neue Zahlen – dank einem Vorstoss aus den Reihen der SP.

Lukas Nussbaumer
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Der Flugbetrieb in Emmen macht nicht nur Lärm, sondern generiert auch Arbeitsplätze. Hier wird ein F/A-18-Kampfjet in einer Betriebshalle der Ruag repariert.

Der Flugbetrieb in Emmen macht nicht nur Lärm, sondern generiert auch Arbeitsplätze. Hier wird ein F/A-18-Kampfjet in einer Betriebshalle der Ruag repariert.

Bild: Dominik Wunderli (5. August 2020)

Das Gebiet um den Emmer Seetalplatz soll sich stark entwickeln. Auch die öffentliche Hand investiert mit knapp 180 Millionen Franken in ein Verwaltungszentrum für 1500 Kantonsangestellte kräftig. Daneben sollen Private bauen, denn der Platz sei zum Leben und Arbeiten ideal – dank der Nähe zu Stadt und Natur. Nicht erwähnt wird die Nähe zum Flugplatz Emmen. Das hat die in Emmenbrücke wohnhafte SP-Kantonsrätin Melanie Setz Isenegger zu einem Vorstoss bewegt, mitunterzeichnet auch von Grünen und GLP-Mitgliedern. Nun liegen die Antworten der Regierung vor.

Etwas salopp zusammengefasst, kommt die Exekutive zum Schluss, die volkswirtschaftliche Bedeutung des Militärflugplatzes für den Kanton Luzern sei hoch und die Lärmimmissionen würden kein besonders grosses Problem darstellen. Die Regierung untermauert ihre Ausführungen mit vielen Zahlen. Das sind die Wichtigsten:

  • Luftwaffe, Flugplatzkommando und die verschiedenen Unternehmen des früheren Ruag-Konzerns bieten rund 1700 Arbeitsplätze an. Etwa 300 Beschäftigte leben «im näheren Umkreis zum Flugplatz», ungefähr 600 «unter anderem in Emmen, Luzern, Rothenburg, Kriens oder Hochdorf».
  • Die exakte Wertschöpfung des Flugplatzes für die umliegenden Gemeinden und den Kanton lässt sich zwar nicht exakt beziffern. Doch unabhängig von der Beschaffung der neuen Kampfjets und der Boden-Luft-Abwehrsysteme betrage das durchschnittliche jährliche Investitionsvolumen für grössere Bauten rund 15 Millionen Franken. Die Aufträge würden mehrheitlich von Zentralschweizer Firmen ausgeführt. Die um den Flugplatz liegenden Gastrobetriebe hätten vor der Pandemie jährlich rund 475'000 Franken von Flugplatzangestellten eingenommen. Die Betriebe der Ruag seien auch wichtige Steuerzahler im Kanton.

Nicht auf die Äste hinaus lässt sich die Regierung bei der Frage, wie sie den Nutzen des Flugplatzes für die Region im Verhältnis zu den Immissionen beurteilt. Die Aufgaben der Armee seien in Verfassung und Gesetz geregelt, der Schutz des Luftraums und die Gewährleistung der Lufthoheit seien dabei zentral. So gesehen, sei der Betrieb des Militärflugplatzes «von elementarer Wichtigkeit für die Sicherheit des Landes». Zudem hätte ein Betrieb als Regionalflugplatz «ungleich höhere Immission für die Bevölkerung zur Folge».

Bei mehr Lärm zahlt das Militär Schallschutzfenster

Die Regierung weist darauf hin, sie habe gegenüber den Bundesbehörden stets betont, es dürfe zu keinem Anstieg der gesamten Lärmbelastung kommen. Neue Lärmberechnungen sollen «im Verlauf dieses Jahres vorliegen». Komme es mit den neuen Kampfjets zu mehr Lärm und würden deshalb die Grenzwerte nicht eingehalten, sei das Militär verpflichtet, bei den betroffenen Gebäuden die Kosten für den Einbau von Schallschutzfenstern zu tragen. Unter bestimmten Voraussetzungen kämen auch Entschädigungen für Wertverminderungen in Betracht.

Beim Verwaltungszentrum seien die erhöhten Lärmschutzanforderungen bereits berücksichtigt. Bei den umliegenden Parzellen würden die bis jetzt eingegangenen Angebote zeigen, dass die bestehenden Immissionsquellen «generell eher untergeordnet berücksichtigt wurden».

Melanie Setz zeigt sich mit den Antworten der Regierung «mässig zufrieden». Die Zahl von 1700 Arbeitsplätzen sei zwar «nicht unbedeutend». Davon lebte aber nur rund die Hälfte in Emmen selber oder im näheren Umkreis. Für Leute, die rund um den Flugplatz wohnen, bringe dieser keine Vorteile, sagt die SP-Parlamentarierin:

«Ich kenne Leute, die wegen des Fluglärms nicht nach Emmen zügeln oder wieder wegziehen.»