Kantonsrat
Regierungsrat Guido Graf weist Kritik an Luzerner Contact Tracing zurück

Guido Graf (CVP) hat am Dienstag empfindlich auf Kritik aus dem Kantonsrat zum Contact Tracing reagiert. Der Luzerner Gesundheitsdirektor appellierte an die Eigenverantwortung der Bevölkerung und erklärte, dass das Contact Tracing nicht das grosse Problem sei, das Luzern habe.

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(sda) Der Kantonsrat diskutierte das Contact Tracing wegen einer Anfrage von Michael Ledergerber (SP). Etliche Parlamentarier nutzten die Gelegenheit, um über negative Erfahrungen, das heisst über verzögerte Benachrichtigungen, zu berichten.

Der Kanton Luzern hat Ende Oktober das Contact Tracing von der Lungenliga Zentralschweiz zurückgenommen und führt dieses seither in Eigenregie. Die Lungenliga sei «etwas ins Schwimmen» geraten, sagte Graf. Es sei zu Verzögerungen gekommen, weil es den Kanton Schwyz stark erwischt habe und dieses viele Ressourcen gebunden habe.

Graf wies darauf hin, dass die Zahl der Coronavirus-Fälle plötzlich rasant gestiegen sei. Mit den damals vorhanden 550 Stellenprozenten habe der Anstieg nicht bewältigt werden können. Luzern habe aber innerhalb von vier Wochen das Contact-Tracing-Team auf 40 Personen hochgefahren. Zudem investiere Luzern viel in die Digitalisierung der Prozesse.

Graf appellierte mit einem «Stärnechaib» auch an die Selbstverantwortung. Wenn jemand wisse, dass er positiv getestet sei, wisse er auch, dass er zu Hause bleiben müsse. Trotzdem solle noch jemand vom Kanton anrufen. Und Graf weiter;

«Wir sind auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen.»

Die positiv Getesteten müssten ihre Kontaktpersonen lückenlos angeben.

Graf sagte auch, dass für ihn nicht das Contact Tracing das Problem sei. Das Problem seien die vielen Todesfälle oder die Alters- und Pflegeheime, die am Anschlag seien. Das beschäftige ihn, er schlafe zur Zeit sehr schlecht. Graf erwähnte ausserdem den konstant hohen R-Wert im Kanton Luzern. Er verstehe die im Kantonsrat geäusserte Kritik am Contact Tracing nicht. «Steine werfen kann jeder».