Kasernenplatz
«So nicht»: Jetzt mischt sich die Stadt Luzern offiziell in die kantonalen Museumspläne ein

Der Luzerner Stadtrat will sich aktiv gegen den Wegzug von Natur-Museum und Historischem Museum vom Kasernenplatz einsetzen. Dafür hat er nun auch den Support des Parlaments.

Robert Knobel
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Das Natur-Museum (links) und das Historische Museum am Kasernenplatz.

Das Natur-Museum (links) und das Historische Museum am Kasernenplatz.

Boris Bürgisser

Der Kanton Luzern will seine beiden Museen (Natur-Museum und Historisches Museum) fusionieren und an einen neuen Standort verlegen. Das neue «Luzerner Museum für Natur, Geschichte und Gesellschaft» soll im früheren Zeughaus unterhalb der Museggmauer eingerichtet werden. Die beiden frei werdenden Museumsgebäude am Kasernenplatz sollen im Gegenzug als neuer Hauptsitz des Kantonsgerichts dienen.

Von diesen Plänen hält man in der Stadt Luzern bekanntlich nicht viel. Der Stadtrat beklagte sich zudem, dass er vom Kanton nicht in die Planungen miteinbezogen wurde.

«Die spannende Charakteristik der Museen geht für immer verloren»

Schon im Januar erklärte Stadtpräsident Beat Züsli (SP), dass man einen Wegzug der Museen vom Kasernenplatz «ausserordentlich bedauern» würde. Und jetzt wird der Stadtrat in seinem Urteil noch deutlicher: «Mit einer Zusammenführung, der im Übrigen noch kein detailliertes Umsetzungskonzept zugrunde liegt, droht die spannende Charakteristik und die prägende Unterschiedlichkeit der beiden Museen für immer verloren zu gehen», schreibt er in seiner Antwort auf ein
Postulat aus der Bildungskommission. Und weiter:

«Ein Zusammenschluss von Natur-Museum und Historischem Museum kommt einer Sparübung gleich.»

Es sei höchste Zeit, jetzt die städtischen Interessen gegenüber dem Kanton geltend zu machen, fand auch das Stadtparlament und überwies das erwähnte Postulat am Donnerstag. Es ist mit der Forderung verbunden, dass sich der Stadtrat beim Kanton aktiv für eine Überarbeitung der Museums- und Gerichtspläne einsetzt. So sagte Judith Wyrsch (GLP):

«Selbstverständlich sollen die Gerichte einen guten Standort erhalten. Dafür die Museen zu kapern, stellen wir aber in Frage.»

Und Michael Zeier-Rast (CVP) fand: «Als Kantonshauptort müssen wir diese Frage mit Selbstbewusstsein diskutieren. Wenn wir die Gerichte in der Stadt behalten wollen, müssen wir auch aktiv zu einer Lösung beitragen.» Das sieht auch Mike Hauser (FDP) so: «Die Zusammenarbeit mit dem Kanton muss sich wieder mehr zu einem Miteinander entwickeln.» Dies auch im Hinblick auf andere wichtige gemeinsame Projekte, etwa das neue Theater.

Das alte Zeughaus in der Altstadt: Hier soll gemäss Kanton das fusionierte «Luzerner Museum» unterkommen.

Das alte Zeughaus in der Altstadt: Hier soll gemäss Kanton das fusionierte «Luzerner Museum» unterkommen.

Bild: Manuela Jans-Koch

Auch Silvio Bonzanigo (parteilos) bezeichnet den Standort Kasernenplatz für das Kantonsgericht als ungeeignet: «Für ein modernes Gerichtsgebäude ist wichtig, dass der öffentliche Bereich und der nur für Mitarbeiter zugängliche Bereich klar getrennt sind.» Die beiden heutigen Museumsgebäude würden diese Voraussetzungen kaum erfüllen. Bonzanigo schlägt vor, die beiden Museen am bisherigen Standort zu belassen und das Kantonsgericht in einem Neubau ebenfalls am Kasernenplatz, im Bereich der Autobahneinfahrt, unterzubringen. Der Stadtrat solle sich beim Kanton für diese Idee einsetzen. Auch diese Forderung wurde als Postulat teilweise überwiesen.

Der Kanton macht seine Vorgehensweise transparent

Wie geht es weiter? Gemäss Beat Züsli sind Stadt und Kanton in der Museumsfrage mittlerweile in einen Dialog getreten – was bereits einen Fortschritt darstellt. Der Kanton ist offenbar bereit, der Stadt sämtliche Dokumente zur Verfügung zu stellen, die zum umstrittenen Standortentscheid für das Kantonsgericht geführt haben. Diese Dokumente sollen der Stadt bei der Suche nach tauglichen Alternativvorschlägen helfen.