KASSEN: Softwarehersteller will Stellen schaffen

Der Hersteller für Krankenkassen-Software Adcubum hat in Luzern eine Niederlassung eröffnet. Mittelfristig sollen dort dreissig Angestellte beschäftigt werden.

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Holger Rommel (COO), René Janesch (CEO), Daniel Wenger (CMO) und Niederlassungsleiter Oliver Felder (von links) bei der feierlichen Eröffnung der Adcubum-Niederlassung in Luzern. (Bild: Dominik Wunderli / Neue LZ)

Holger Rommel (COO), René Janesch (CEO), Daniel Wenger (CMO) und Niederlassungsleiter Oliver Felder (von links) bei der feierlichen Eröffnung der Adcubum-Niederlassung in Luzern. (Bild: Dominik Wunderli / Neue LZ)

Maurizio Minetti

In der Regel denkt man beim Stichwort Krankenkasse an die hohen Prämien. Nächstes Jahr sollen sie wieder schweizweit im Schnitt um 4 Prozent steigen. Vergessen geht oft, wie gross der Aufwand für die Krankenkassen ist, die zahlreichen Belege zu verwalten. Gerade im Vergleich zu Sachversicherern müssen Krankenkassen ein Mehrfaches an Rechnungen verarbeiten.

Fünfzehn Millionen Belege

Bei der Helsana werden zum Beispiel schon seit einigen Jahren manuell erfasste, gescannte und elektronisch angelieferte Rechnungen und Belege aus sämtlichen medizinischen Bereichen mit einer Software geprüft. Damit kann der Krankenversicherer bis zu 150 000 Rechnungen und Belege in 3,5 Stunden verarbeiten. Jährlich werden mit der Software rund fünfzehn Millionen Belege von Leistungserbringern geprüft. Die Software, die dies möglich macht, stammt vom St. Galler Entwickler Adcubum. Das Unternehmen bezeichnet sich als Marktführer im Schweizer Krankenversicherungsmarkt. Nun hat der Softwarehersteller vergangene Woche seine erste Zentralschweizer Niederlassung eingeweiht. Das Unternehmen spricht selbstbewusst von einem «Produktionsstandort», denn hier werden zwar keine physischen Güter produziert, dafür Software, die sich genauso gut verkaufen lässt. In der Rösslimatt – zwischen CSS und Suva – beschäftigt Adcubum derzeit rund zehn Personen. Ein grosser Teil davon ist in einem grossen Projekt bei der Suva beschäftigt. Geleitet wird die Luzerner Niederlassung von Oliver Felder. Der Stadtluzerner hat die letzten Jahre in der Informatikbranche gearbeitet und soll nun am Standort Luzern für die nötigen Impulse sorgen. Für Adcubum ist es der sechste Standort in der Schweiz.

Ehrgeizige Pläne

Adcubum, gegründet vor 18 Jahren, setzt pro Jahr schätzungsweise rund 70 Millionen Franken um und beschäftigt schweizweit 240 Personen. Geschäftsführer René Janesch sagt, man verfolge eine klare Wachstumsstrategie: «Wir wollen in den Bereichen Krankenversicherung, Unfallversicherung und Sachversicherung weitere Marktanteile gewinnen – und wir wollen international wachsen.» Für Luzern verfolgt der CEO ehrgeizige Pläne. «Es ist geplant, die Belegschaft bis in zwei bis drei Jahren auf dreissig Mitarbeiter aufzustocken», so Janesch. Luzern besitze als Wirtschafts- und Handelszentrum eine hohe Anziehungskraft für Berufstätige aus der gesamten Region und habe sich als neuer Adcubum-Standort geradezu aufgedrängt, sagt Janesch.

Das Wachstumsziel für Luzern ist allerdings nur zu erreichen, wenn es Adcubum gelingt, mehr Kunden anzulocken. Einige der bedeutendsten Kranken- und Unfallversicherer sowie das Eidgenössische Versicherungsgericht sind in der Zentralschweiz angesiedelt. Adcubum hat insbesondere Sachversicherer im Visier. Grosse Kassen wie die Helsana, Sanitas oder Visana gehören bereits zu den Kunden von Adcubum, aber auch die Luzerner Concordia. Die CSS, deren Logo vom Adcubum-Sitz aus zu sehen ist, gehört jedoch (noch) nicht zum Kundenstamm.