Acht Meter in die Höhe geht es am Stand der drei Luzerner Landeskirchen. Die Freikirchen indes setzen weniger auf den Spassfaktor.
scd. Von weitem mutet es halb so wild an. Doch ist man erst vor Ort und blickt karabinergesichert aufwärts, sind acht Meter, die es zu erklimmen gilt, doch eine rechte Höhe. Dennoch haben in den zehn Messetagen rund 2500 Luga-Besucher die Kletterwand der Luzerner Landeskirchen in Angriff genommen. Der ökumenische Stand im Aussengelände der Halle 2/3 steht bezeichnenderweise unter dem Motto «himmelwärts».
Was aber haben die Kirchen an einer «Erlebnismesse», wie die Luga ja per Eigenbezeichnung eine ist, zu suchen? «Wir sind eine Geh-hin-Kirche und wollen nicht warten, bis die Leute zu uns kommen – entsprechend ist die Luga geradezu ideal, um sich einem grossen Publikum zu zeigen», sagt Dominik Thali, Mediensprecher der römisch-katholischen Kirche des Kantons Luzern, auf Anfrage. Passt denn der Event-Charakter des Stands zu den Kirchen? «Wir sind nicht hier, um zu missionieren», betont Thali. «Uns geht es darum, präsent zu sein und uns von einer jungen, offenen und spannenden Seite zu zeigen.» Auch wolle man wiederum einen Platz zum Verweilen schaffen – «ohne Kauf- und Konsumdruck». Im Café Paradies könne man umsonst etwas Kleines essen und trinken.
Die römisch-katholische, die reformierte und christkatholische Luzerner Landeskirche nehmen dieses Jahr zum elften Mal gemeinsam an der Luga teil. «Wir sind sicher auch nächstes Jahr mit von der Partie», so Thali. Das genaue Thema des Auftritts sei aber noch nicht definiert.
Im Jahr 2007 lautet das Motto «Arche Noah» – genau wie heuer beim Stand der Luzerner Gruppierung «Aktion zur Verbreitung der Heiligen Schrift» in der Halle 13. Hier lädt ein Modell der Arche «im Massstab 1:70» zum Verweilen ein. Und es dauert auch nicht lange, bis man von einem der Standbetreuer angesprochen wird. Wie von Sekten-Experte Pfarrer Martin Scheidegger aus Langenthal zu erfahren ist, handelt es sich um einen Zusammenschluss «gläubiger Vertreter verschiedener freikirchlicher Bewegungen, die ihren Missionsauftrag wahrnehmen». Vermittelt werde ein fundamentalistisches Endzeitbild: «Der Mensch wollte so sein wie Gott, war und ist immer noch ungehorsam.» Darum müsse er auf den rechten Pfad zurückgebracht werden – durch die Bibel.