KOLUMNE «STADTWÄRTS»: Auf dem falschen Bus

Eine Kolumne von Christian Glaus, Redaktor des Ressorts Stadt/Region Luzern.

Christian Glaus, Redaktor Ressort Stadt/Region Luzern
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Christian Glaus, Redaktor Ressort Stadt/Region Luzern. (Bild: Werner Schelbert / ZZ (Zug, 1. März 2013))

Christian Glaus, Redaktor Ressort Stadt/Region Luzern. (Bild: Werner Schelbert / ZZ (Zug, 1. März 2013))

Habe ich mich geärgert! Es ist Fasnachtsdienstag, zirka 21 Uhr. Nach einer langen Schicht winkt der Feierabend. Da der Monstercorso in vollem Gang ist, muss ich quer durch die Altstadt zum Bahnhof laufen. Bei Schneeregen und Wind. Verhältnisse, denen weder Schirm noch Schuhe gewachsen sind. Endlich beim Bahnhof angekommen, rette ich mich durchnässt in den bereitstehenden Bus, der nur Sekunden später abfährt. Doch dann die böse Überraschung: Am Pilatusplatz biegt er nicht wie erwartet Richtung Horw ab, sondern fährt Richtung Littau. Ich bin in den 12er und nicht in den 20er eingestiegen.

Meiner Frau habe ich erst am übernächsten Tag von diesem Missgeschick erzählt. Es war mir peinlich, dass ich in den falschen Bus eingestiegen war. Vor allem, weil meine Frau vorausgesagt hatte, dass mir dies früher oder später passieren würde. Denn seit dem Fahrplanwechsel im Dezember letzten Jahres steht der 12er am Bahnhof dort, wo früher der 20er stand. Der Bus nach Horw hält am Perron nebenan. Nötig wurde diese Änderung, weil der 2er neu als Doppelgelenk­trolleybus verkehrt und deshalb ein längeres Perron benötigt.

Heute nehme ich das Missgeschick – selbstverständlich – mit Humor. Andere haben da wohl weniger zu lachen. Vor ein paar Tagen ist einem Mann etwas Ähnliches widerfahren. Mit dem grossen Unterschied allerdings, dass er blind ist. «Fährt dieser Bus nach Rothenburg?», fragte er im 20er. Die Passagiere antworteten ihm, er müsse in den Bus nebenan einsteigen. Helfen wollte ihm niemand. Der junge Mann blieb verwirrt neben dem Bus stehen, bis ich ihn zum richtigen Perron führte.

Zwar haben die VBL die Änderungen vor dem Fahrplanwechsel kommuniziert. Das Beispiel zeigt aber, dass es damit nicht getan ist. Viele Passagiere haben die wichtige Information nicht mitbekommen. Wenn schon die Kommunikation nur bedingt funktioniert, ist es umso wichtiger, dass sich die Fahrgäste gegenseitig helfen.

Christian Glaus, Redaktor Ressort Stadt/Region Luzern

christian.glaus@luzernerzeitung.ch