Der Luzerner Kantonsrat wollte die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger nicht an der Urne über ein tieferes Stimmrechtsalter abstimmen lassen. Nun wird das, dank einer Initiative, trotzdem möglich, was zu begrüssen ist.
Wären am 6. Dezember nur 2 der 120 Mitglieder des Luzerner Kantonsrats mehr für Stimmrechtsalter 16 auf Kantonsebene eingestanden, hätten die Luzernerinnen und Luzerner wohl schon heuer darüber abstimmen können. Nun dürfte es 2025 werden, weil vier Jungparteien und ein Dutzend Organisationen den Umweg über eine Volksinitiative nehmen müssen. Sie werden die nötigen 5000 Unterschriften innert Jahresfrist problemlos zusammenbringen.
Der Urnengang wird dann im Gegensatz zur Unterschriftensammlung kein Selbstläufer mehr. Erst im September 2021 lehnten die Urnerinnen und Urner Stimmrechtsalter 16 hochkant ab – obwohl sich mit Ausnahme der SVP alle Parteien inklusive Regierungs- und Landrat dafür ausgesprochen hatten. Wie populär das Anliegen aktuell ist, zeigt sich in drei Wochen. Dann befindet der Kanton Zürich über eine Senkung des Stimmrechtsalters. Auch in Bundesbern laufen Bemühungen, um 16- und 17-Jährigen das Wählen und Abstimmen zu ermöglichen.
Ungeachtet der Anstrengungen auf Bundesebene und des Ausgangs der Abstimmung in Zürich ist es zu begrüssen, wenn auch in Luzern das Volk über diese wichtige Frage entscheiden kann. Dass die Mehrheit des Parlaments dieses Thema nach 2014 schon zum zweiten Mal innert kurzer Zeit nicht von sich aus an die Urne bringen wollte, mögen viele bedauern. Doch diese Politikerinnen und Politiker haben genauso demokratisch gehandelt wie jene Frauen und Männer, die nun eine Initiative ergreifen.