KOMMENTAR: Jetzt brauchts Kontrolle

Jérôme Martinu, Stv. Chefredaktor der Neuen Luzerner Zeitung, zum Abgang von Polizeikommandant Beat Hensler.

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Medienkonferenz zum Untersuchungsbericht der Polizeiaffäre mit Adi Achermann, interimister Polizeikommandant, Regierungsräte Yvonne Schärli und Guido Graf, Untersuchungsbeauftragte Jürg Sollberger und Polizeikommandant Beat Hensler. (Bild: Roger Grütter / Neue LZ)

Medienkonferenz zum Untersuchungsbericht der Polizeiaffäre mit Adi Achermann, interimister Polizeikommandant, Regierungsräte Yvonne Schärli und Guido Graf, Untersuchungsbeauftragte Jürg Sollberger und Polizeikommandant Beat Hensler. (Bild: Roger Grütter / Neue LZ)

Das war gewiss sein schwierigster Auftritt. Dass sich der abtretende Luzerner Polizeikommandant gestern Nachmittag vor den Livekameras persönlich erklärte, das zeugt von Rückgrat. Trotz dessen Führungsfehlern, die letztlich die Polizeikrise auslösten, betonte Regierungspräsident Guido Graf nicht zu Unrecht: Beat Hensler habe «in den letzten zehn Jahren insgesamt sehr gute Arbeit» geleistet.

Neuer Kommandant, neues Beförderungssystem an der Polizeispitze und weitere Massnahmen: Trotz diesen richtigen Schritten bleiben wichtige Fragen unbeantwortet. Wie bewusst war sich Regierungsrätin Yvonne Schärli der schwelenden Probleme? Hätte die öffentliche Eskalation im Juni verhindert werden können? Welche Aufträge hat die Regierung den Mitgliedern der teils zerstrittenen Polizeiführung diktiert?

Klar ist hingegen: Der Schlussbericht zur Untersuchung von Jürg Sollberger muss öffentlich gemacht werden. Der gestern vorgelegte vierseitige Auszug spottet jeglicher Transparenz.

Bislang wurde viel Energie in die Rückschau, in die längst fällige Aufarbeitung der Fakten investiert. Doch die viel wichtigere Aufgabe steht erst an.

Mit dem Neustart gilt es nun, gegen innen das Vertrauen des Luzerner Polizeikorps in die Führung – die eigene und die politische – zurückzugewinnen. Und gegen aussen muss die angekratzte Glaubwürdigkeit wiederhergestellt werden. Wer meint, allein mit der Trainerentlassung werde nun alles besser, liegt falsch. Jetzt ist harte und stetige politische Führungsarbeit gefragt. Massnahmen aufsetzen ist das eine, deren Umsetzung auch einzufordern und zu kontrollieren, das andere.