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Am Samstagmorgen startete die Luzerner Herbstmesse mit dem traditionellen «Eröffnungschlapf». Gezündet hatte ihn Stadträtin Manuela Jost – nachdem sie ein politisches Statement pointierte.
«Weisch Papi, vellecht magi das Johr de grossi Hammer». Ein junger Vater führt seinen kleinen Sohn an der Hand über den Europaplatz am KKL vorbei Richtung Inseli. Der Kleine ist gut eingepackt, trägt eine Mütze und eine knallgrüne Herbstjacke – und hat sich offensichtlich etwas vorgenommen: Den Hammer an der diesjährigen «Lozärner Määs» so kräftig zu schwingen, dass hoffentlich der helle Klang ertönt, wenn das Pendel ganz oben anschlägt. Dieser junge Mann ist auf einer Mission.
Die Vorfreude auf den Start der «Lozärner Määs» ist aber nicht nur bei ihm spürbar. Sie ertönt aus Kinderwägen, wenn ein kleines Mädchen begeistert auf im Kreis drehende Kunststoff-Tiere zeigt und ruft: «No meh Karussel!» Man kann sie riechen am Duft von Marroni, Magenbrot und marinierten Würsten. Vor allem aber kann man sie sehen, nämlich an dem grossen Menschenauflauf, der sich vor dem Inseli versammelt hat.
Dort, wo vor einigen Tagen noch die Buvette und die Voliere eingeladen hatten, die letzten sonnigen Herbsttage mit Ausblick auf den Vierwaldstättersee zu geniessen, stehen jetzt nämlich Dutzende Marktstände. Es sollen «rund 100 Märthüsli» sein, wird Rico de Bona, Präsident der Interessengemeinschaft Luzerner Herbstmesse und Märkte, später bei seiner Eröffnungsrede sagen. Sie alle sollen die «Lozärner Määs» zu einem unvergesslichen Anlass machen.
Es ist 9.44 Uhr. Die Besucherinnen und Besucher haben sich vor dem Eingangstor des Luna Parks eingefunden. Es sind schätzungsweise über hundert Personen, vielleicht sogar zweihundert. Hinter dem Rednerpult ist inzwischen Stadträtin Manuela Jost eingetroffen. Während die Baudirektorin noch Hände schüttelt, schauen die Erwachsenen kritisch gegen den Himmel, abwägend, ob sie vielleicht die Schirme bald aufklappen müssen. Die Kleinsten tragen derweil bereits Gehörschutz, denn gleich wird es gewaltig laut.
Bevor allerdings Manuela Jost die drei mit Konfetti und 500 Fahrchips gefüllten Kanonen in die Menge abfeuert, betritt Rico de Bona das Rednerpult. Der Präsident der Interessengemeinschaft Luzerner Herbstmesse und Märkte sei stolz, den Anlass erstmals in seiner Funktion als Präsident zu erleben. De Bona trat erst vergangenen Sommer die Nachfolge von Aerny Bucher an. De Bona sagt:
«In den nächsten Tagen werden wieder gegen 400'000 Personen diesen Anlass geniessen – mit herrlichem Blick auf See und Altstadt.»
Von A wie Ausruf bis Z wie Zuckerwatte: Es habe an der «Lozärner Määs» für alle Besucherinnen und Besucher etwas dabei. De Bona schliesst seine Rede mit Danksagungen an die Mitverantwortlichen und sagt schliesslich: «Geniessen Sie die Luzerner Herbstmesse! Und gehen Sie jetzt bitte hinter die roten Sicherheitsbänder zurück – das ist zu Ihrer eigenen Sicherheit!»
Dann tritt Manuela Jost ans Mikrofon. Auch sie freue sich, die Luzerner Herbstmesse mitzueröffnen: «Die Määs hat Tradition und für alle – von Jung bis Alt – etwas dabei.» Sie erzählt von den Attraktionen auf dem Bahnhofplatz und Europaplatz, von den Ständen auf dem Inseli. Weiter sagt Jost, dass sie trotz dem Jahrhundertprojekt Durchgangsbahnhof alles daran setzen wird, dass die «Lozärner Määs» ihren Standort behalten kann – «auch in den nächsten zwanzig Jahren.»
Doch dann spannt die Stadträtin die zahlreichen Kinder nicht länger auf die Folter. Zusammen mit den Besucherinnen und Besuchern zählt sie herunter: «5, 4, 3, 2, 1!» Dann folgt der laute Knall, der grosse Konfettiregen und das ekstatische Ringen um die 500 Fahrchips: Die «Lozärner Määs» ist offiziell eröffnet.
Die Menschenmenge verteilt sich langsam. An den adrenalingeladenen Schreien im Hintergrund wird deutlich, dass einige Waghalsige sich offenbar bereits auf das «Chaos Pendel» gewagt haben – ein Hochfahrgeschäft, welche ein Überkopferlebnis in luftiger Höhe von 42 Metern garantiert.
Neu an der diesjährigen Messe sind die Stände mit afrikanischen Fair-Trade-Spezialitäten wie Gewürzmühlen oder Saucen sowie Accessoires und Geschenke aus Irland. Aber diese Neuheiten sind nicht der einzige Grund, die Messe zu besuchen. Wandelt man an den vielen Ständen vorbei, bekommt man so einiges zu Gesicht: ein Sockensortiment aus Hergiswil, filigrane Holzschnitzereien aus Wittnau, Kalimbas, Mini Maracas und Bongos bei Dunum's Weltmusikinstrumente, handgefertigter Trendschmuck aus Luzern und natürlich die vielen Essensstände laden zum Verweilen ein.
Im Herzen des Inselis drehen bereits Ponys mit Kindern auf dem Rücken ihre Kreise. «Härzigi Tierli» ist von den Vätern am Sägemehlrand zu vernehmen, während ihre Partnerinnen die Kinder auf den Ponys festhalten. Die Papas sitzen auf Holzbänken und essen Magenbrot, winken ihren Schützlingen zu. Schon bald müssen diese jedoch wieder von den Ponys absteigen, denn die nächste Runde ist an der Reihe. Es wird nicht die letzte sein – die Määs endet erst am 20. Oktober.
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