Der Krienser Guuggenmusig Schlösslifäger wurden zwei Grende gestohlen: Einer tauchte wieder auf, der andere bleibt verschollen.
Der Schmutzige Donnerstag von letzter Woche hat der Guuggenmusig Schlösslifäger aus Kriens eine besonders trübe Fasnacht beschert. Gegen 23 Uhr machte sich die Gruppe für einen Auftritt vor der Jesuitenkirche in Luzern bereit. «Wie immer, wenn wir spielen, legten wir dafür unsere Grende ab», erinnert sich Schlösslifäger-Präsident Fabian Brun. Und wie immer wählten die Musiker dafür einen Platz abseits des Trubels, damit niemand über die selbstgebastelten Grende stolpert. Doch während des Auftritts machten sich offenbar ein paar Fasnächtler über die Grende her und kickten diese herum, wie Zeugen gegenüber Brun nachher berichteten. Mehr noch: Zwei Grende waren verschwunden. Erst einmal, vor etwa sechs Jahren, seien ihnen Grende entwendet worden, sagt Brun.
Haben die Schlösslifäger im aktuellen Fall einen Verdacht? «Nein, wir verdächtigen niemanden», so Brun. Es könnten betrunkene Fasnächtler gewesen sein, aber auch Lausbuben oder Touristen, die sich einen Grend zwecks eines schönen Fotos «ausgeliehen» haben. Fakt ist: Am Tag darauf tauchte ein Grend wieder auf. Er wurde an einer Bar Unter der Egg abgegeben. Möglich ist laut Brun, dass ein Aufruf auf Facebook dazu beigetragen hat.
Der andere Grend bleibt verschwunden. «Das war ein frecher Akt und macht uns traurig», sagt Brun. Zumal die Schlösslifäger ausgerechnet dieses Jahr keine Ersatzgrende hergestellt haben. «Der betroffene Musiker hat sich am Sonntag aus Karton behelfsmässig einen neuen Grend gebastelt.» Trotzdem sei dies kein Vergleich zur Arbeit für einen richtigen Grend. Laut Brun habe die Guuggenmusig seit Sommer an den schaurig-schönen Grenden gebastelt. Hoffnung, dass der vermisste Kopf bis zum Monstercorso noch auftaucht, hegte Brun gestern keine: «Wahrscheinlich liegt er irgendwo in der Reuss.»
Immer wieder werden an der Luzerner Fasnacht Grende und Instrumente gestohlen. Einen ebenfalls aktuellen Verlust meldet Franz Henseler aus Gisikon: Er vermisst seine schwarze Trompete (siehe Leserbrief auf Seite 17). Letztes Jahr wurde die 100 Kilo schwere Bronzestatue der Amok-Symphoniker Kriens gestohlen – und ist bis jetzt noch nicht aufgetaucht.
Gleich erging es Basil Koch von den Nostradamus-Guuggern, dem letztes Jahr seine handgefertigte Maske gestohlen wurde (Ausgabe vom 17. Februar 2015). «Ich habe den Grend im Wagen versteckt, und als ich zurückkam, war er nicht mehr da.» Für Aufsehen sorgte ein Vorfall vom Mai 2013. Als die Guuggenmusig Näbelhüüler aus Ebikon auf Jubiläumstour in Holland weilte, wurde ihnen der Reisecar gestohlen – mitsamt 31 Instrumenten.
Alexander von Däniken