Kriens
Bypass-Überdachungen: Der Einwohnerrat stärkt dem Stadtrat den Rücken

Das Parlament bewilligt einen Sonderkredit von maximal 335'000 Franken für eine Testplanung einstimmig. Damit soll die Machbarkeit von Autobahn-Überdachungen geprüft werden.

Stefan Dähler
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Das ursprüngliche Bypass-Projekt sah nur eine zusätzliche 240-Meter-Einhausung beim Tunnelportal im Gebiet Grosshof vor. Danach sollte die Autobahn rund einen Kilometer weiterhin offen durch Kriens führen. Doch die Chance auf weitere Überbauungen besteht. Der Krienser Einwohnerrat hat am Donnerstag einem Sonderkredit für eine Testplanung einstimmig zugestimmt. Diese soll aufzeigen, wie eine teilweise bis vollständige Überdachung der Autobahn in Kriens realisiert werden könnte oder welche Alternativen für eine städtebaulich attraktive Lösung bestehen.

Die Autobahn A2 in Kriens.

Die Autobahn A2 in Kriens.

Bild: Pius Amrein (10. Mai 2021)

Die Testplanung ist das vorläufige Ergebnis von Verhandlungen zwischen der Stadt Kriens, die eine vollständige Überdachung fordert, dem Kanton Luzern und dem Bundesamt für Strassen (Astra). Die Kosten werden zu gleichen Teilen von den Beteiligten getragen. Gerechnet wird insgesamt mit 0,5 bis 1 Million Franken, der Anteil der Stadt Kriens beläuft sich auf maximal 335'000 Franken. Das Resultat der Testplanung soll Ende 2023 vorliegen.

Vollständige Einhausung bleibt das Ziel

In diesem Prozess soll die Stadt «alles daransetzen», dass die Autobahn vollständig überdacht wird. Ein entsprechender Antrag der Mitte/Junge-Mitte-Fraktion wurde vom Parlament oppositionslos überwiesen. Zwar hatte der Stadtrat sich bereits im Vorfeld entsprechend geäussert. «Doch wir geben ihm so einen klaren Verhandlungsauftrag», sagte Beda Lengwiler (Junge Mitte) und fügte an:

«Das soll eine Lösung nicht verhindern, aber man soll um jeden Meter Überdachung kämpfen.»

Reto Felber (SP) mahnte, dass trotz des vorläufigen Kompromisses die Ziele des Astra oder des Kantons nicht deckungsgleich sind mit jenen von Kriens. Das Astra unterstützt Überdachungen nur, wenn sie «technisch machbar und finanzierbar» sind, wie in einer Absichtserklärung festgehalten ist. «Darum ist es wichtig, dass der Stadtrat an seiner Einsprache gegen den Bypass festhält», so Felber. Das werde er auch, sagte Stadtpräsidentin Christine Kaufmann (Mitte) und ergänzte:

«Diese ist eine Art Pfand, falls es nicht so rauskommt, wie wir wollen.»

Weitere Anträge wurden ebenfalls oppositionslos überwiesen. Die Grüne/GLP-Fraktion forderte, dass sich die Stadt dafür einsetzt, dass Kriens auch während der Bypass-Bauzeit erreichbar bleibt. Dies insbesondere mit einer durchgehenden Busspur. Eine solche war eigentlich an das inzwischen beerdigte Projekt Spange Nord geknüpft, sagte Kaufmann dazu. Doch sie sei zuversichtlich, dass das Funktionieren des ÖV auch für den Kanton und das Astra ein wichtiges Anliegen ist.

Wie soll der Sonderkredit verbucht werden?

Weiter soll sich der Stadtrat aufgrund eines Antrags der Kommission für Bau, Verkehr und Umwelt auch bei einem Scheitern des Bypasses dafür einsetzen, die Erkenntnisse der Testplanung für eine Überdachung der Autobahn zu nutzen. Für Diskussionen sorgte die Frage, wie genau der Sonderkredit verbucht werden soll. Am Ende entschied sich der Einwohnerrat für die Investitionsrechnung. So könne der Betrag auf mehrere Jahre verteilt werden und werde nicht nur die Rechnung 2022 belasten.