Die mutmassliche Schussabgabe in einer Wohnung ist immer noch ungeklärt. Für Besitzer Jost Schumacher ist aber jetzt schon klar: Das Haus soll abgerissen werden.
Mit einem Grossaufgebot rückten die Luzerner Polizei sowie zwei Ambulanzfahrzeuge Ende August an die Luzernerstrasse 22 in Kriens aus. Dies,weil Anwohner gemeldet hatten, es seien Schüsse gefallen (Ausgabe vom 26. August).
Die Polizei nahm damals den mutmasslichen Täter und Mieter der Wohnung fest. Der 36-jährige Kosovare befindet sich noch immer in U-Haft, wie Mediensprecher Urs Wigger auf Anfrage bestätigt. «Die Ermittlungen zur wahrscheinlichen Schussabgabe im Haus sind noch im Gang», so Wigger.
Im Erdgeschoss des besagten Hauses ist das Penny Farthing Pub, das frühere Restaurant Bahnhöfli, eingemietet. Dieses rentiere wohl nicht sonderlich, mutmasst Jost Schumacher, der Besitzer der Liegenschaft, und erklärt: «Im Haus sind nebst dem Pub fünf bis sechs kleine Wohnungen. Zwei sind nicht vermietet.» Er habe darum sehr gestaunt, als nach dem Vorfall Ende August bekannt wurde, dass die beiden möblierten Wohnungen illegal bewohnt worden seien, sagt Schumacher und fügt an: «Auch die Verwaltung und der Hausabwart haben die Einbrüche nicht bemerkt.»
Es seien vor allem Randständige und Leute, die mit Drogen zu tun haben, die das Haus bewohnen, gibt Schumacher zu bedenken und sagt: «Das Haus ist alt und der Zustand alles andere als luxuriös.» Die Einnahmen der Mieten würden die Kosten decken, warum er bislang nicht sonderlich aufs Tempo gedrückt habe, bekennt Schumacher, der nun aber nicht mehr zurück-, sondern vor allem vorwärtsschauen will. Denn «die Luzernerstrasse 22» soll einem Neubau weichen, in dem sich künftig statt eines Restaurants eher ein Gewerberaum befinde und dessen Baugesuch bereits eingereicht worden sei.
«Wir erwarten, dass wir bis Anfang 2016 die Baubewilligung erhalten», sagt Schumacher. «Im Moment schlagen wir uns aber noch mit Details herum.» So hätten sie beispielsweise drei Muster für die Fassade eingereicht, sagt er. Dies in der Hoffnung, dass eines der drei bei den Behörden auf Zustimmung stosse.
Viel früher, hofft Schumacher, soll das Haus abgerissen werden können. Nämlich «so schnell wie möglich», wie der Anwalt betont. «So sparen wir uns weiteren Ärger und können den Platz bis zum Start des Neubaus als Parkplatz nutzen.» Er wisse nicht, ob der Architekt das Abbruchgesuch bereits eingereicht habe, sagt Schumacher, er komme eben erst aus den Ferien. «Ich werde nun schauen, dass die Sache beschleunigt wird, und hoffe, die Gemeinde gibt uns die Bewilligung zum Abbruch auch möglichst schnell.»
Der Krienser Gemeindepräsident Cyrill Wiget (Grüne) fände es schade, wenn der Wohn- und Gewerberaum bald verschwinden und dort eine Baulücke klaffen würde, wie er auf Anfrage sagt. Das Baugesuch werde aber sicherlich möglichst schnell behandelt, da ja ausserdem bereits ein Bebauungsplan existiere und die Baulinien definiert seien.
Beunruhigt ob der möglichen Schussabgabe ist der Gemeindepräsident im Übrigen nicht, wie er betont. Denn für die Krienser bestehe absolut kein Grund, Angst zu haben. Er arbeite einen Steinwurf entfernt, und gleich um die Ecke sei ein Polizeiposten, ergänzt der Vorsteher des Sicherheitsdepartements und sagt: «Wir könnten und würden sofort etwas unternehmen, wenn eine Gefahr für die Öffentlichkeit entstehen oder bestehen würde.»
Charly Keiser