Krienser Sozialvorsteher tritt zurück

Lothar Sidler (CVP) zieht die Konsequenzen aus dem schlechten Abschneiden bei den Wahlen: Er steht nicht mehr für den zweiten Wahlgang zur Verfügung.

Robert Knobel und Stefan Dähler
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Lothar Sidler, Sozialvorsteher von Kriens.

Lothar Sidler, Sozialvorsteher von Kriens.

Bild: Philipp Schmidli

Die Wahlen vom 29. März wurden für den bisherigen Krienser Stadtrat zum Desaster: Der einzige im ersten Wahlgang gewählte Kandidat war der Neue Maurus Frey (Grüne). Alle anderen müssen in den zweiten Wahlgang am 28. Juni. Doch nun hat Sozialvorsteher Lothar Sidler (59, CVP) mitgeteilt, dass er nicht mehr antritt. Er begründet dies mit seinem schlechten Abschneiden am 29. März. Mit 2712 Stimmen landete Sidler auf dem sechsten Platz von total acht Kandidierenden. Der Krienser Stadtrat hat fünf Sitze.

Sidlers Resultat war zwar immerhin das zweitbeste der vier bisherigen Kandidaten (nur Judith Luthiger, SP, machte noch mehr Stimmen). Doch Lothar Sidler wertet das Wahlresultat als klares Signal der Krienserinnen und Krienser, dass sie einen Neustart wünschen. Er sei gleichzeitig überzeugt, dass die CVP weiterhin im Krienser Stadtrat vertreten sein müsse.

CVP soll mit neuer Person antreten

Damit der Neustart gelingt, sei es nötig, dass die CVP mit einer neuen Kandidatin oder einem neuen Kandidaten antreten könne, schreibt Sidler in der Mitteilung. Ihr zweiter Kandidat, Finanzvorsteher Franco Faé, landete im ersten Wahlgang mit 2533 Stimmen noch einen Platz hinter Sidler. Soll sich Faé also auch zurückziehen? Sidler schreibt dazu auf Anfrage: «Ich habe mit meinem Verzicht ausschliesslich meinen Platz zur Verfügung gestellt, um es der CVP-Fraktion zu ermöglichen, mit einer neuen Person anzutreten.» Alles andere sei Sache von Franco Faé und der Parteileitung. Faé verweist auf Anfrage an ebendiese Parteileitung.

Wie die CVP in den zweiten Wahlgang steigt, ist noch offen, sagt Präsidentin Christine Kaufmann-Wolf. «Wir führen derzeit intern intensive Gespräche.» Die Partei hat noch einige Wochen Zeit, der Eingabeschluss ist am 30. April. Grundsätzlich habe man viele fähige Personen in der Partei, die aktuelle Situation sei aber sehr schnell und unerwartet eingetreten. Zum Verzicht Lothar Sidlers sagt Kaufmann: «Er zeigt damit, dass er für Lösungen steht. Damit ermöglicht er den von den Wählerinnen und Wählern geforderten Neustart und bietet gleichzeitig die Chance für eine mögliche Konkordanz im Stadtrat. Wir danken ihm für seine sehr gute Arbeit als Sozialvorsteher.»

Sidler hätte gerne weitergemacht

Sidler selbst sei «sehr gerne Stadtrat und Sozialvorsteher», wie er weiter in seiner Mitteilung schreibt. «Das Engagement für Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, hat mich enorm befriedigt.» Er hätte das Amt deshalb gerne für weitere vier Jahre ausgeübt. «Doch Demokratie kann nur leben und bestehen, wenn der Wählerwille akzeptiert wird.» Die Amtszeit von Lothar Sidler wird demnach Ende August enden, nach insgesamt 12 Jahren in der Krienser Exekutive.

Sein grösstes Projekt in der vergangenen Legislatur war die Auslagerung der Pflegeheime in eine gemeinnützige Aktiengesellschaft. Er werde nun seine berufliche Neuausrichtung planen, schreibt Sidler, der früher als Anwalt und Notar tätig war.

SP tritt wieder mit Zweierticket an

Die SP Kriens will auch im zweiten Wahlgang am 28. Juni mit Cla Büchi und der bisherigen Bildungsvorsteherin Judith Luthiger antreten, wie die Parteieitung mitteilt. Beide hätten am 29. März ein gutes Resultat gemacht, Büchi landete auf dem zweiten, Luthiger auf dem vierten Platz. Vor der Nomination wolle man aber noch die Parteimitglieder befragen. Dies ist auch eine Absage an allfällige stille Wahlen durch Absprachen zwischen den Parteien. Um «einem Stadtrat auch die Legitimation zu geben, ist unseres Erachtens eine Wahl zwingend», so die SP.

Noch nicht definitiv ist, ob Cla Büchi seine Kandidatur für das Stadtpräsidium zurückzieht. «Wir wären gerne bereit, den grünen Kandidaten Maurus Frey zu unterstützen», sagt SP-Präsident Raphael Spörri. «Das hängt auch davon ab, ob die Grünen unsere beiden Stadtratskandidaturen unterstützen und wie sich die anderen Parteien verhalten.»

Die Resultate vom 1. Wahlgang (29. März):

*
bisher im Amt.
gewählt
Maurus Frey
Maurus Frey
Grüne
3 629
Cla Büchi
Cla Büchi
SP
3 321
Roger Erni
Roger Erni
FDP
3 175
Judith Luthiger
Judith Luthiger
*
SP
3 164
Marco Frauenknecht
Marco Frauenknecht
SVP
2 839
Verfügbare Sitze: 5
Lothar Sidler
Lothar Sidler
*
CVP
2 712
Franco Faé
Franco Faé
*
CVP
2 533
Matthias Senn
Matthias Senn
*
FDP
2 461
Absolutes Mehr
3 489 Stimmen