Anlässlich der Europäischen Tage des Denkmals lassen sich am Wochenende im ganzen Kanton zahlreiche Denkmäler besichtigen. Bei einem Augenschein dürfte klar werden: Prunk und Macht gehen oftmals Hand in Hand.
Martina Odermatt
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Denkmäler – einst errichtet, um an Helden zu erinnern, ein Zeichen zu setzen oder den Prunk zur Schau zu stellen – erhalten heute oft nicht mehr so viel Beachtung. Am kommenden Wochenende aber werden in der ganzen Schweiz Denkmäler in den Mittelpunkt gerückt. Anlässlich der Europäischen Tage des Denkmals am 9. und 10. September stellen die Kantone Uri, Schwyz, Nidwalden, Obwalden und Luzern unter dem Motto «Macht und Pracht» diverse Denkmäler ihres Kantons vor und laden zu Führungen ein. Das Motto soll auf das bauliche Kulturerbe der Kantone als Manifestation und Repräsentation von Macht, Einfluss, Reichtum und Prunk hinweisen. Koordiniert werden die Tage des Denkmals in der Schweiz durch die Nationale Informationsstelle zum Kulturerbe. Die Bevölkerung erhält so Einblicke, die ihr normalerweise verwehrt bleiben.
Eine Attraktion im Kanton Luzern ist etwa das Landvogteischloss in Willisau. Dieses wurde zwischen 1690 und 1695 oberhalb der Stadt Willisau errichtet. Die Stadt war damals die einzige luzernische Vogtei mit ständigem Wohnsitz. Offenbar wurde das zur Kontrolle des rebellischen Hinterlandes damals als notwendig erachtet. Das heisst es jedenfalls in der Broschüre, welche die Zentralschweizer Kantone anlässlich der Tage des Denkmals publiziert haben. In den ersten beiden Stockwerken ist das Schloss reich geschmückt mit Stuckdekor, Täferwerk und Malereien. Seit dem Niedergang des Ancien Régime wurde das Schloss verschiedentlich genutzt. Heute kann man sich etwa im Schloss trauen, und der Stadtrat hält seine Sitzungen dort ab.
Auch das Chorherrenstift St. Michael in Beromünster öffnet seine Türen. Baukünstlerisch zählt der Bezirk zu den wichtigsten Orten des schweizerischen Barocks. Am Samstag erfährt man einiges über das einst reiche und mächtige Stift. So kann etwa auch die Sammlung alter, kostbarer Kirchengewänder begutachtet werden. Auch die Gartensäle stehen der Bevölkerung offen.
Prächtig wird es samstags auch in Ruswil: Der Pfarrhof gilt als einer der stattlichsten im Kanton Luzern. Die Residenz, die zwischen 1635 und 1655 gebaut wurde, beeindruckt mehrfach. Einerseits durch ein Nebeneinander von Formen aus Gotik, Renaissance und Barock, andererseits durch die reiche Innenausstattung.
Am Sonntag lädt dann die Johanniterkommende in Hohenrain zu Führungen ein. «Ein verkanntes Baudenkmal», schreibt der Kanton. Es ist die älteste Johanniterkommende der Schweiz, ihre Geschichte geht bis ins 9. Jahrhundert zurück. Ein erheblicher Teil der Innenausstattung reicht noch in die Gründerzeit im 12. Jahrhundert zurück. Dabei handelt es sich um die älteste integral erhaltene profane Bausubstanz des Kantons Luzern.
Übrigens: Auch in der Stadt Luzern laden Denkmäler zum kulturellen Spaziergang ein. So öffnen die Turmbetreiber der Museggmauer die Türen zu ihren Türmen (Ausgabe von gestern).
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